Der Rothschwanz von Heinrich Seidel

Des Morgens in aller Frühe
Kam ich einst spät nach Haus;
Fast trieb schon die Ochsen und die Kühe
Der Hirt zum Thore hinaus.
 
Da sassen im Frühlicht schon wieder
Rothschwänze auf jedem Dach
Und sangen ihre Lieder,
Sie waren schon lange wach.
 
"Wir haben den Tag begonnen,
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Du bist noch nicht zu End'!
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Lauf ', dass nicht das Licht der Sonnen
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Dir in das Antlitz brennt!"
 
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So sangen vom Dachgestühle
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Die Vögel. Ich fand es nicht nett
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Und kroch mit beschämtem Gefühle
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Ganz früh in mein spätes Bett.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Der Rothschwanz“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
89
Entstehungsjahr
1842 - 1906
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „Der Rothschwanz“ wurde von dem deutschen Schriftsteller Heinrich Seidel verfasst, der von 1842 bis 1906 lebte. Also stammt das Gedicht aus der Epoche des Realismus.

Beim ersten Lesen fällt auf, dass das lyrische Ich sehr spät nach Hause kommt und die Welt schon wieder erwacht ist. Der Tag hat eigentlich schon begonnen, während das lyrische Ich noch nicht bereit ist, ihn zu akzeptieren.

Das Gedicht besteht aus vier Strophen, von denen jede vier Verse hat. In einfachen Worten wird hier die Situation dargestellt, dass das lyrische Ich erst am Morgen nach Hause kommt, als bereits die Vögel wach sind und die Bauern zur Arbeit gehen. Die Rothschwänze, die früh am Morgen ihre Lieder singen, dienen als eine Art Weckruf. Sie symbolisieren den neuen Tag und auch die Tatsache, dass das lyrische Ich eigentlich schlafen sollte.

Die Aussage, die das lyrische Ich machen möchte, wird in der dritten Strophe erkennbar. Die Vögel singen, dass der Tag bereits begonnen habe und das lyrische Ich noch nicht zu Ende sei und das lyrische Ich aufpassen sollte, dass das Licht der Sonne nicht in sein Antlitz brennt. Dies könnte eine metaphorische Warnung an das lyrische Ich sein, sich auf den neuen Tag einzustellen und nicht die Nacht zum Tag zu machen.

Die Form des Gedichtes ist ein regelmäßiges Vierzeiler-Strophen Schema und jede Strophe besteht aus vier Versen. Die Sprache ist klar und allgemein verständlich, ohne besondere Wortneuschöpfungen oder komplexe Metaphern. Es ist ein Symbolismus vorhanden, bei dem die Rothschwänze als Symbol für den neuen Tag und das Erwachen der Welt stehen.

Bei der Analyse von Form und Sprache des Gedichts fallen die klaren und präzisen Verse auf, die jeder Leser verstehen kann. Das Gedicht verzichtet auf verwickelte Metaphern und lässt Raum für eine direkte Interpretation. Die klare Struktur macht das Gedicht gut lesbar und verständlich.

Abschließend lässt sich sagen, dass trotz der Einfachheit des Gedichts eine tiefe Botschaft vermittelt wird, nämlich die Achtsamkeit für den natürlichen Rhythmus des Lebens und die Konsequenzen, wenn man sich gegen diesen stellt.

Weitere Informationen

Heinrich Seidel ist der Autor des Gedichtes „Der Rothschwanz“. Im Jahr 1842 wurde Seidel in Perlin (Mecklenburg-Schwerin) geboren. In der Zeit von 1858 bis 1906 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Realismus, Naturalismus oder Moderne zugeordnet werden. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das 89 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Die Gedichte „Der Zug des Todes“, „Der Tod Moltkes“ und „Wälder im Walde“ sind weitere Werke des Autors Heinrich Seidel. Zum Autor des Gedichtes „Der Rothschwanz“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 216 Gedichte vor.

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