Der Tod Moltkes von Heinrich Seidel

Es war sein Tag zu jeder Zeit
Der Arbeit und der Pflicht geweiht.
 
Des Abends dann an trautem Ort:
Ein Spiel, Musik, ein heitres Wort.
 
So lebte er schon manches Jahr,
Der Deutschlands grösster Sieger war.
 
Ihn liebte Mann und Weib und Kind,
Der Tod selbst war ihm wohlgesinnt.
 
Liess ihn sein letztes Tagwerk thun
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Und winkte dann: »Nun komm, zu ruhn!"
 
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Ihm ward erspart der Krankheit Noth
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Und aufrecht ging er in den Tod.
 
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Der that ihm an nicht Qual noch Schmerz,
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Traf ihn gleich mitten in das Herz.
 
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Er, der sich ganz der Pflicht geweiht,
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Verlor mit Sterben keine Zeit
 
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Es ging der alte Siegesheld
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Gar kurz und knapp aus dieser Welt.
 
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Treu auf dem Posten bis zum Schluss,
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Wie das ein echter Krieger muss.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.6 KB)

Details zum Gedicht „Der Tod Moltkes“

Anzahl Strophen
10
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
127
Entstehungsjahr
1842 - 1906
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts „Der Tod Moltkes“ ist Heinrich Seidel, ein deutscher Schriftsteller und Ingenieur, der von 1842 bis 1906 lebte. Das Gedicht lässt sich zeitlich in das Zeitalter des Realismus einordnen, bekannt für seine Betonung der Wirklichkeit und des Alltagslebens.

Das Gedicht vermittelt auf den ersten Blick den Eindruck von Ehrerbietung und Bewunderung, kombiniert mit einer gewissen Traurigkeit über den Tod einer bedeutenden Persönlichkeit, in diesem Fall Helmuth von Moltke, ein preußischer Generalfeldmarschall.

Inhaltlich beschreibt das lyrische Ich, wie Moltke sein Leben der Arbeit und Pflicht widmete, der „Deutschlands größter Sieger“ war und von allen geliebt wurde. Sogar der Tod, der ihm keine Qual oder Schmerzen zufügte, schien ihm wohlgesinnt zu sein. Der Dichter betont Moltkes Pflichtbewusstsein und Beharrlichkeit bis zu seinem Tod. Moltke wird als ein wahrer Krieger dargestellt, der tapfer auf seinem Posten blieb, bis zum Schluss.

Das lyrische Ich möchte eine Hommage an Moltke als vorbildliche Persönlichkeit zum Ausdruck bringen. Es betont die Tugenden, die er verkörperte – Pflichtbewusstsein, Hingabe, Mut und Kriegskunst – und ehrt seinen schnellen und tapferen Tod.

In Bezug auf die Form besteht das Gedicht aus zehn Strophen, jede mit zwei Versen, wobei die Verse sich reimt (Paarreime). Diese Form schafft Einfachheit und Klarheit, die der direkten und bewundernden Botschaft des Gedichts entspricht.

Die Sprache ist eher formell und pathetisch, mit einer gewissen Feierlichkeit, was wiederum den Respekt und die Bewunderung für Moltke zum Ausdruck bringt. Es werden Metaphern benutzt, zum Beispiel wird der Tod als etwas dargestellt, das Moltke „wohlgesinnt“ war und ihm „zuwinkte“.

Zusammenfassend ist „Der Tod Moltkes“ eine Ehrerbietung an Helmuth von Moltke, in der das lyrische Ich sein Leben, seine Tugenden und seinen Tod feiert. Dabei kommen Form und Sprache dem pathetischen und ehrfürchtigen Ton des Gedichts zugute.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Der Tod Moltkes“ des Autors Heinrich Seidel. 1842 wurde Seidel in Perlin (Mecklenburg-Schwerin) geboren. Im Zeitraum zwischen 1858 und 1906 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Realismus, Naturalismus oder Moderne zu. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das Gedicht besteht aus 20 Versen mit insgesamt 10 Strophen und umfasst dabei 127 Worte. Der Dichter Heinrich Seidel ist auch der Autor für Gedichte wie „Hänschen auf der Jagd“, „Die Gaben“ und „Der Luftballon“. Zum Autor des Gedichtes „Der Tod Moltkes“ haben wir auf abi-pur.de weitere 216 Gedichte veröffentlicht.

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