Meine Puppe kriegst du nicht! von Heinrich Seidel

Nein, du kleiner Bösewicht,
meine Puppe kriegst du nicht!
Noch ist's gar nicht lange her;
denkst du denn, ich weiß nicht mehr,
wie's der andern ist ergangen,
was du mit ihr angefangen?
Erst die Nase abgemacht,
dann das Köpfchen ihr zerkracht,
dann den ganzen Leib zerrüttet
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und die Kleie ausgeschüttet,
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daß die Beine und der Bauch
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hingen wie ein leerer Schlauch,
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dann die Arme ausgerissen
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und sie auf den Müll geschmissen!
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Nein, du kleiner Bösewicht,
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meine Puppe kriegst du nicht!
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Meine Puppe kriegst du nicht!“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
80
Entstehungsjahr
1842 - 1906
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Heinrich Seidel, geboren am 25. Juni 1842 und gestorben am 7. November 1906, ist der Autor dieses humorvollen Gedichts „Meine Puppe kriegst du nicht!“. In der ersten Strophe mit insgesamt 16 Versen adressiert das lyrische Ich einen kleinen Jungen, vermutlich einen Bruder oder Spielpartner, und weigert sich, ihm ihre Puppe zu geben.

Der erste Eindruck des Gedichts ist, dass es eine Kinderszene festhält und dabei eine Mischung von kindlicher Ernsthaftigkeit und spielerischer Streitlust zum Ausdruck bringt. Es hat einen leichten und humorvollen Ton und erinnert an die täglichen Kämpfe und Konflikte unter Geschwistern oder Spielkameraden.

In dem Gedicht erzählt das lyrische Ich, wie der kleine Bösewicht versucht, ihre Puppe zu bekommen, was sie entschieden ablehnt. Sie erinnert sich noch genau an die letzte Puppe, die ihm gegeben wurde, und was mit dieser geschehen ist: Die Nase wurde abgemacht, der Kopf zerkracht, der Körper zerrüttet und leer gemacht und schließlich wurde die Puppe auf den Müll geworfen.

Die Form des Gedichts ist relativ einfach, mit regelmäßigen, kurzen Versen und bis zu vier Versen pro Strophe. Die Wortwahl und das Metrum sind leicht und verspielt und passen gut zum kindlichen Charakter der Szene, wobei gleichzeitig eine gewisse Ernsthaftigkeit und Sturheit im lyrischen Ich zum Ausdruck kommt.

Diese Szene wird in einer sehr eindringlichen und bildlichen Weise beschrieben, wobei sich der Humor hauptsächlich aus dem Kontrast zwischen den kindlichen Handlungen und der sehr ernsten und detaillierten Art und Weise ergibt, in der das lyrische Ich diese beschreibt.

Zusammengefasst ist dieses Gedicht ein charmantes und humorvolles Porträt von Kinderspielen und -konflikten, das auf leichte Weise eine alltägliche Szene einfängt und mit Wärme und Spaß darstellt.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Meine Puppe kriegst du nicht!“ ist Heinrich Seidel. Im Jahr 1842 wurde Seidel in Perlin (Mecklenburg-Schwerin) geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1858 bis 1906 entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Realismus, Naturalismus oder Moderne zuordnen. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das Gedicht besteht aus 16 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 80 Worte. Die Gedichte „Arbeit ist das Zauberwort“, „Die schönen Bäume“ und „Hänschen auf der Jagd“ sind weitere Werke des Autors Heinrich Seidel. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Meine Puppe kriegst du nicht!“ weitere 216 Gedichte vor.

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