An ein Mädchen von Heinrich Seidel

Noch nicht mit Ihren Feuergluthen
Hat dich die Liebe angeweht;
Noch wallte nicht in wilden Fluthen
Dein Blut, das sanft die Pulse geht.
 
Noch ist kein Hauch von dem genommen,
Was ewig fehlt, dem, der's verlor:
Doch wird auch dir die Stunde kommen,
Da hell die Flamme schlägt empor!
 
Dann sei es nimmer jene wilde,
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Die keine Schranke brausend kennt!
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Die schönre soll es sein, die milde,
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Die auf dem Heerd des Hauses brennt!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „An ein Mädchen“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
74
Entstehungsjahr
1842 - 1906
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „An ein Mädchen“ stammt von Heinrich Seidel, der von 1842 bis 1906 lebte. Damit kann man das Gedicht in die Epoche des Realismus einordnen. Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht sanft und nachdenklich, mit einem Gefühl zarter Vorahnung und Ahnung einer kommenden Veränderung.

Inhaltlich spricht das lyrische Ich ein Mädchen an, das bisher noch nicht die Leidenschaft der Liebe erfahren hat („Noch nicht mit Ihren Feuergluthen / Hat dich die Liebe angeweht“). Es prophezeit, dass auch dieses Mädchen die Erfahrung der Liebe machen wird, aber dabei warnt es sie, dass die Liebe nicht wild und unkontrolliert sein sollte, sondern eher ruhig und beständig wie das Feuer in einem Kamin („Die schönre soll es sein, die milde, / Die auf dem Heerd des Hauses brennt!“).

Das lyrische Ich vermittelt hier eine bestimmte Vorstellung von Liebe, nämlich die der sanften, beständigen Liebe, die das Leben erhellt und wärmt, anstatt es durch wilde Leidenschaft zu konsumieren und zu zerstören. Dies könnte als Ratschlag an das junge Mädchen oder vielleicht sogar als Warnung interpretiert werden.

Das Gedicht ist in drei Strophen zu je vier Versen gegliedert und folgt keinem standardisierten Reimschema. Die Sprache ist eher altmodisch, was an der Verwendung von Wörtern wie „Feuergluthen“, „Fluthen“ und „Heerd“ deutlich wird. Der Einsatz von Feuer als Metapher für die Liebe ist ein gängiges Motiv in der Dichtung und drückt sowohl ihre belebende als auch potenziell zerstörerische Kraft aus.

Zusammengefasst handelt das Gedicht „An ein Mädchen“ von der ersten Begegnung mit der Liebe und der starken, aber eventuell bedrohlichen Leidenschaft, die sie mit sich bringt. Der Dichter warnt das Mädchen vor dieser Gefahr und empfiehlt eine beständigere, mildere Form der Liebe.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „An ein Mädchen“ des Autors Heinrich Seidel. Geboren wurde Seidel im Jahr 1842 in Perlin (Mecklenburg-Schwerin). Zwischen den Jahren 1858 und 1906 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Realismus, Naturalismus oder Moderne zu. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 74 Worte. Die Gedichte „Hänschen auf der Jagd“, „Die Gaben“ und „Der Luftballon“ sind weitere Werke des Autors Heinrich Seidel. Zum Autor des Gedichtes „An ein Mädchen“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 216 Gedichte vor.

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