Der Pirol von Heinrich Seidel

Wallend geht das Aehrenfeld
Schon in goldnen Wogen,
Und die Sonne am Himmelszelt
Wandelt hoch in Bogen:
"Vogel Bülow, Vogel Bülow!"
Tönt es durch die Welt.
 
Wundervolle Sommerszeit,
Wenn Pirole flöten,
Und im grünen Blätterkleid
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Sich die Kirschen röthen:
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"Vogel Bülow, Vogel Bülow!"
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Schallt es weit und breit.
 
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Grüner Sommervogel du,
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Der so kurz nur weilet,
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Hast im Norden keine Ruh,
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Bald bist du enteilet:
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"Vogel Bülow, Vogel Bülow!"
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Geht's dem Süden zu.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Der Pirol“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
18
Anzahl Wörter
73
Entstehungsjahr
1842 - 1906
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Der Pirol“ wurde von Heinrich Seidel verfasst, einem deutschen Ingenieur und Schriftsteller, der von 1842 bis 1906 lebte. Sein Schaffen fällt somit in die Epoche des Realismus und des Naturalismus in der deutschen Literatur.

Auf den ersten Blick entsteht der Eindruck, dass das Gedicht eine romantische und malerische Darstellung der Natur und insbesondere eines bestimmten Vogels, dem Pirol, ist. Es weckt Bilder von goldenen Getreidefeldern, strahlender Sonne, grünen Blättern und reifenden Kirschen in der prachtvollen Jahreszeit des Sommers.

Inhaltlich beobachtet das lyrische Ich die Welt durch die Augen des Pirols und gelangt dadurch zu tieferen Einblicken in den Zyklus der Jahreszeiten und das Migrationsverhalten des Vogels. Die Worte „Vogel Bülow, Vogel Bülow!“ tönen im Gedicht immer wieder durch und behalten dabei ein gewisses Mysterium. Es handelt sich hierbei möglicherweise um einen speziellen Ruf dieses Vogels, der als Metapher für die Essenz des Sommers verwendet wird. Am Ende des Gedichts nimmt das lyrische Ich Abschied vom Pirol, der südwärts zieht, wahrscheinlich um dem herannahenden strengeren Klima im Norden zu entgehen.

Das Gedicht besteht aus drei gleich aufgebauten Strophen mit jeweils sechs Versen. Diese Regelmäßigkeit verleiht der Darstellung des jährlichen Migrationszyklus des Pirols eine Struktur und Ordnung, die das natürliche und unabänderliche Element dieser Migration betont. Die Sprache des Gedichts ist einfach und unkompliziert, was zu einer allgemein verständlichen und bildhaften Darstellung der Naturerlebnisse beiträgt. Die immer wiederholten Worte „Vogel Bülow, Vogel Bülow!“ fungieren als eine Art poetisches Leitmotiv bzw. Refrain und erhöhen die musikalische Qualität des Gedichts. Hierdurch entsteht eine beruhigende Wirkung, die das Zusammenspiel von Mensch und Natur unterstreicht.

Weitere Informationen

Heinrich Seidel ist der Autor des Gedichtes „Der Pirol“. Seidel wurde im Jahr 1842 in Perlin (Mecklenburg-Schwerin) geboren. Zwischen den Jahren 1858 und 1906 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Realismus, Naturalismus oder Moderne zuordnen. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das Gedicht besteht aus 18 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 73 Worte. Die Gedichte „Der Luftballon“, „April“ und „Die Musik der armen Leute“ sind weitere Werke des Autors Heinrich Seidel. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Der Pirol“ weitere 216 Gedichte vor.

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