Schnelle Blüthe von Heinrich Seidel

Mädchen ging im Feld allein,
Pflücken wollt' sie Blümelein.
Blüht ein Röslein an dem Hag,
Doch, als sie das Röslein brach,
Flattert es dahin im Wind ...
"Ei, wie blühst du so geschwind!"
 
Nebenher im hohen Gras
Männertreu - wie blau blüht das!
Will es binden in den Kranz,
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Aber schnell in luft'gem Tanz
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Flattert bis dahin im Wind ...
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"Ei, wie blühst du so geschwind!"
 
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Kommt ein junger Knab daher,
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Kannt' ihn einst - kennt ihn nicht mehr.
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Er schaut weg, und sie bei Seit;
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So verändert sich die Zeit
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"Männertreu und Ros' - im Wind:
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Ei, wie blüht ihr so geschwind!"
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.2 KB)

Details zum Gedicht „Schnelle Blüthe“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
18
Anzahl Wörter
101
Entstehungsjahr
1842 - 1906
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Schnelle Blüthe“ wurde von dem deutschen Ingenieur und Schriftsteller Heinrich Seidel geschrieben, der im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert lebte. Aufgrund des Todesdatums des Autors und der Sprache und Thematik des Gedichts lässt es sich in die Epoche des Realismus einordnen.

Auf den ersten Blick erzeugt das Gedicht einen malerischen Eindruck. Es erzählt auf bildhafte Weise davon, wie ein junges Mädchen Blumen pflückt und dabei eine Veränderung in ihrer Umgebung und sich selbst bemerkt.

Inhaltlich betrachtet, befasst sich das Gedicht mit dem Vergehen der Zeit und dem Prozess des Erwachsenwerdens. In der ersten und zweiten Strophe pflückt das Mädchen eine Rose (Röslein) und eine Pflanze namens „Männertreu“, bemerkt jedoch, dass die Blumen sofort verblühen („Flattert es dahin im Wind ... Ei, wie blühst du so geschwind!“). Diese sofortige Veränderung ist symbolisch für das rasche Vergehen der Zeit und die unvermeidliche Vergänglichkeit.

In der dritten Strophe trifft das Mädchen auf einen Jungen, den sie einst kannte, aber nun nicht mehr erkennt. Ihre Begegnung dient als Reflexion über das Erwachsenwerden und die Veränderungen des Lebens, das wie die verblühten Blumen in ständigem Wandel ist.

Von der Form her ist das Gedicht in Strophen zu je sechs Versen aufgeteilt. Die einfache und klare Sprache des Gedichts, mit einer leichten Altertümlichkeit in der Wortwahl (z.B. „Männertreu“, „Röslein“), vermittelt die melancholische Stimmung des lyrischen Ichs. Die konstante Wiederholung des Schlussverses in jeder Strophe („Ei, wie blühst du so geschwind!“) verstärkt das Thema der Vergänglichkeit und des schnellen Wandels, wodurch auch die Kontemplation des lyrischen Ichs betont wird.

Seidels 'Schnelle Blüthe' ist also ein lyrisches Werk, das auf einfühlsame Art und Weise die Veränderungen des Lebens und die Unausweichlichkeit des Vergehens der Zeit darstellt. Es weist uns auf die Wichtigkeit der Wertschätzung des gegenwärtigen Moments hin, da die Zeit unerbittlich fortschreitet und das Leben, genauso wie die Blumen im Gedicht, in ständiger Bewegung ist.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Schnelle Blüthe“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Heinrich Seidel. Seidel wurde im Jahr 1842 in Perlin (Mecklenburg-Schwerin) geboren. Im Zeitraum zwischen 1858 und 1906 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Realismus, Naturalismus oder Moderne zuordnen. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das 101 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 18 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Heinrich Seidel ist auch der Autor für Gedichte wie „Meine Puppe kriegst du nicht!“, „Hänschen auf der Jagd“ und „Die Gaben“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Schnelle Blüthe“ weitere 216 Gedichte vor.

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