Die Nachtigall von Heinrich Seidel
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So lieblich singt die Nachtigall |
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Ach nur so kurze Zeit. |
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Dem Einen ist lauter Lust ihr Schall, |
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Dem Andern lauter Leid. |
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Und doch ist's Liebe nur allein, |
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Was ihren Sang durchwebt |
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Und bei des Frühlings holdem Schein |
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Des Menschen Herz erhebt. |
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Wie in der Liebe Leid und Lust |
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Sich in einander schlingt, |
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So tönt es aus der tiefsten Brust, |
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Was uns der Vogel singt |
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Und ob bei seinem Sang durchzieht |
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Dich Wonne oder Schmerz. |
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Was du vernimmst in seinem Lied, |
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Ist nur dein eignes Herz! |
Details zum Gedicht „Die Nachtigall“
Heinrich Seidel
2
16
85
1842 - 1906
Realismus,
Naturalismus,
Moderne
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Die Nachtigall“ wurde verfasst vom deutschen Ingenieur und Schriftsteller Heinrich Seidel, der von 1842 bis 1906 lebte. Er war ein Vertreter des Naturalismus und sein Werk ist demnach in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts und den Beginn des 20. Jahrhunderts einzuordnen.
Auf den ersten Blick erweckt das Gedicht den Eindruck einer sentimentalen Würdigung der Nachtigall, eines ikonischen Symbols der Liebe und des Frühlings.
Thematisch dreht sich das Gedicht um den Gesang der Nachtigall, der verschiedene Emotionen bei den Menschen hervorruft. Das lyrische Ich stellt dabei fest, dass der Erfolg dieser Emotionen weniger mit dem Vogel selbst zu tun hat, sondern vielmehr mit dem eigenen Herzen des Hörers. In einfacheren Worten: Die Menschen projizieren ihre eigenen Gefühle auf den Gesang der Nachtigall.
Durch die Betrachtung der Liebe wird ein tieferer Sinn des Gedichts deutlich: Es geht um die Dualität des Lebens, repräsentiert durch Freude und Leid, die beide Aspekte der menschlichen Liebe sind. Der Gesang der Nachtigall dient hierbei als Metapher, um zu zeigen, wie Freude und Leid nahtlos ineinandergreifen, wie sie in der Liebe und im menschlichen Empfinden immer anwesend sind.
Formal besteht das Gedicht aus zwei Strophen mit jeweils acht Versen. Es folgt kein Reimschema und auch das Metrum variiert, was die individuelle und subjektive Erfahrung von Liebe und Leben unterstreicht.
Die Sprache des Gedichts ist einfach und klar, und doch von großer emotionaler Tiefe. Die Nachtigall, die Liebe, der Frühling - all das sind Motive, die von Seidel mit großer Feinfühligkeit verwendet werden, um Gefühle von Freude und Leid zu erzeugen, die vereint die menschliche Erfahrung darstellen.
Zusammenfassend kann man sagen, dass Heinrich Seidel in „Die Nachtigall“ auf poetische Weise dargestellt hat, wie die Wahrnehmung von Emotionen subjektiv und individuell ist und vom eigenen seelischen Zustand beeinflusst wird.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Die Nachtigall“ des Autors Heinrich Seidel. 1842 wurde Seidel in Perlin (Mecklenburg-Schwerin) geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1858 und 1906. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Realismus, Naturalismus oder Moderne zu. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das vorliegende Gedicht umfasst 85 Wörter. Es baut sich aus 2 Strophen auf und besteht aus 16 Versen. Der Dichter Heinrich Seidel ist auch der Autor für Gedichte wie „Hänschen auf der Jagd“, „Die Gaben“ und „Der Luftballon“. Zum Autor des Gedichtes „Die Nachtigall“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 216 Gedichte vor.
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Zum Autor Heinrich Seidel sind auf abi-pur.de 216 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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