Der Stelzfuss von Heinrich Seidel

Was dem Kutscher seine Pferde,
Was dem Schäfer seine Heerde,
Was dem Bauer seine Schwein',
Was dem Rentner seine Rente,
Dem Reporter seine Ente,
Was dem Arzte andrer Pein,
Was dem Pfarrer seine Pfründe,
Was dem Teufel ist die Sünde,
Was dem Winzer ist der Wein,
10 
Was dem Wirth sind seine Gäste,
11 
Was der Köchin sind die Reste,
12 
Was der Blume Sonnenschein,
13 
Bist du mir, das du mich nährest,
14 
Speise mir und Trank bescheerest!
15 
Drum sollst du gesegnet sein
16 
Hurrah hoch! mein hölzern Bein!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.9 KB)

Details zum Gedicht „Der Stelzfuss“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
84
Entstehungsjahr
1842 - 1906
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

„Der Stelzfuss“ ist ein Gedicht des Autors Heinrich Seidel, welcher von 1842 bis 1906 lebte. Dies platziert das Werk in die Epoche des Realismus in Deutschland.

Der erste Eindruck des Gedichts wirft die Frage auf, worauf der lyrische Sprecher hinauswill. Die ersten zwölf Verse vergleichen verschiedene Aspekte des Lebens mit persönlichen Beziehungen, bis sie letztendlich in Vers 13 und 14 enthüllen, dass es sich um eine Huldigung an das hölzerne Bein der Hauptfigur handelt.

Der Inhalt lässt sich einfach so zusammenfassen: Der lyrische Sprecher vergleicht die Wichtigkeit seines hölzernen Beins mit den lebenswichtigen Bestandteilen verschiedener Berufsgruppen oder Lebensbereiche. So wie der Kutscher seine Pferde, der Schäfer seine Herde und der Bauer seine Schweine benötigt, so ist das hölzerne Bein notwendig für den Sprecher. Es nährt und tränkt ihn, es gibt ihm die Möglichkeit zu leben und sich zu bewegen. Deswegen soll das Stelzbein gesegnet sein.

Mit der Analyse der Form und der Sprache des Gedichts kann man feststellen, dass das Gedicht trotz der Einfachheit seiner Struktur klanglich sehr harmonisch ist. Es verfügt über einen eindeutigen Rhythmus, der das Gedicht sehr eingängig macht. Der Reim ist meistens paarig (aabbccdd... usw.). Seidel benutzt eine Konnotationstechnik durch die Einführung von Metaphern und Vergleichen, die sowohl bei der Darstellung der Bedeutung als auch bei der Schaffung von Bildern im Kopf des Lesers helfen. Die Sprache des Gedichts ist einfach und leicht verständlich. Es gibt keinen Fachjargon oder schwierige Wörter, was das Gedicht leicht zugänglich macht.

Zusammengefaßt, „Der Stelzfuss“ ist ein Gedicht, das die Wichtigkeit und Bedeutung eines scheinbar unbedeutenden Details – ein hölzernes Bein – aufwertet und es mit elementaren Teilen des Lebens und der Arbeit gleichstellt. Es zeigt, wie etwas, das für die meisten von uns unwichtig erscheint, für jemand anderen eine sehr große Bedeutung haben kann.

Weitere Informationen

Heinrich Seidel ist der Autor des Gedichtes „Der Stelzfuss“. Im Jahr 1842 wurde Seidel in Perlin (Mecklenburg-Schwerin) geboren. Im Zeitraum zwischen 1858 und 1906 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Realismus, Naturalismus oder Moderne zu. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das 84 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit nur einer Strophe. Weitere Werke des Dichters Heinrich Seidel sind „Die schönen Bäume“, „Meine Puppe kriegst du nicht!“ und „Hänschen auf der Jagd“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Der Stelzfuss“ weitere 216 Gedichte vor.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Weitere Gedichte des Autors Heinrich Seidel (Infos zum Autor)

Zum Autor Heinrich Seidel sind auf abi-pur.de 216 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.