Die Sperlinge von Heinrich Seidel

O welch' ein Geschnatter, was ist denn los?
Ach nichts, es haben die Sperlinge bloss
Bürgerversammlung auf Nachbars Zaun,
Wohl an dreihundert sind dort zu schaun!
Die höchsten Interessen der Sperlingsschaft
Bereden sie dort mit grosser Kraft:
Wie die Erbsen stehn und der Kopfsalat
Und was sich sonst ereignet im Staat.
Ein Jeder schnattert auf seinem Zweig,
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Sie reden alle und reden zugleich,
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Sie jilpen und schilpen und machen Skandal
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Und zetern, als hätten sie Reichstagswahl!
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Mit einmal reckt sich auf seinem Platz
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Ein Alter und warnt: "Terr, terr, die Katz!"
 
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Hurr, burr, sind sie mit einmal fort
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Und Nachbars Katze hat das Wort!
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Die Sperlinge“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
104
Entstehungsjahr
1842 - 1906
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Heinrich Seidel, geboren am 25. Juni 1842 und verstorben am 7. November 1906, ist der Autor des Gedichts „Die Sperlinge“. Es kann zeitlich in das späte 19. Jahrhundert bzw. frühe 20. Jahrhundert eingeordnet werden.

Der erste Eindruck des Gedichts ist lebhaft und humorvoll. Es gibt eine Mischung aus Alltag und Politik, indem es eine Szene aus der Natur verwendet, um menschliche Versammlungen und Konversationen zu parodieren.

Inhaltlich geht es um eine Gruppe von Sperlingen, die auf einem Zaun zusammensitzen und lautstark diskutieren. Sie scheinen sich um Themen wie den Zustand der Erbsenkulturen und Kopfsalate – für Vögel wichtige Nahrungsquellen – sowie generell über Staatsangelegenheiten zu beraten. Die Vögel vertreten ihre Meinungen leidenschaftlich, ja sogar aggressiv, was durch die Verwendung der Wörter „schnattern“, „jilpen“, „schilpen“, „Skandal machen“ und „zetern“ verdeutlicht wird. Das lyrische Ich wagt es, ihre Diskussion mit einer „Reichstagswahl“ zu vergleichen, was deutlich macht, dass der Autor sich über das Verhalten der Sperlinge und deren Ähnlichkeit zu menschlichem politischen Verhalten lustig macht.

Die Szene endet abrupt, als eine Katze auftaucht und die Sperlinge in Panik fliehen läßt. Hier zeigt der Dichter mit Witz, dass trotz aller hochfliegenden Diskussionen die grundlegenden Instinkte und der Kampf ums Überleben weiterhin dominieren.

Formal ist das Gedicht in zwei Strophen unterteilt, von denen die erste mit 14 Versen deutlich länger ist als die zweite mit nur zwei Versen. Die Sprache ist lebhaft und einfach, um den Alltag und die Natürlichkeit der Szene hervorzuheben. Der Reim ist klar und regelmäßig, was den rhythmischen und humorvollen Charakter des Gedichts unterstützt.

Zusammenfassend kann man sagen, dass „Die Sperlinge“ von Heinrich Seidel ein humorvolles und lebhaftes Gedicht ist, das die menschliche Natur und das politische Verhalten aufdeckt und kritisiert. Es benutzt die Sperlinge als Metapher für menschliche Gesellschaft und ihre Tendenzen zu Meinungsverschiedenheiten, Streit, Angst und Instinkt.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Die Sperlinge“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Heinrich Seidel. Geboren wurde Seidel im Jahr 1842 in Perlin (Mecklenburg-Schwerin). Zwischen den Jahren 1858 und 1906 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Realismus, Naturalismus oder Moderne zugeordnet werden. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das 104 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 2 Strophen. Der Dichter Heinrich Seidel ist auch der Autor für Gedichte wie „Meine Puppe kriegst du nicht!“, „Hänschen auf der Jagd“ und „Die Gaben“. Zum Autor des Gedichtes „Die Sperlinge“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 216 Gedichte vor.

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