Fremd und echt von Heinrich Seidel
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Heute gilt, was fremd und echt, |
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Echtes Bier und fremden Stil |
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Will das heutige Geschlecht, |
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Denn das eigne gilt nicht viel |
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Durch die Spiegelscheiben fällt |
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Gar zu hell des Himmels Licht |
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Lieber sehn die ganze Welt |
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Wir vor Butzenscheiben nicht! |
Details zum Gedicht „Fremd und echt“
Heinrich Seidel
2
8
40
1842 - 1906
Realismus,
Naturalismus,
Moderne
Gedicht-Analyse
Der Autor des Gedichts ist Heinrich Seidel, der zwischen 1842 und 1906 lebte. Wir können daher das Gedicht in die literarische Epoche des Realismus einordnen, der von 1850 bis 1890 dauerte.
Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht melodisch und kritisch. Es sind zwei Strophen mit jeweils vier Versen vorhanden, was eine einfache und geordnete Struktur ergibt.
Der Inhalt des Gedichts wirkt auf den ersten Blick etwas rätselhaft, wird aber klarer, wenn wir den historischen Kontext berücksichtigen. Das lyrische Ich kritisiert die zeitgenössische Gesellschaft für ihre Wertschätzung für das „Fremde und Echte“, auch wenn das „Fremde“ oft als oberflächlich oder falsch dargestellt wird. In der ersten Strophe beschwert sich das lyrische Ich darüber, dass „echtes Bier und fremder Stil“ eine größere Wertschätzung genießen als das „eigene“. Dies deutet darauf hin, dass der Autor eine Kritik an der Oberflächlichkeit und Modeabhängigkeit seiner Zeit äußert.
In der zweiten Strophe wird das Thema der Täuschung erneut aufgegriffen. Durch die Spiegelscheiben, die das Licht des Himmels zu hell machen, sehen die Menschen nicht die wirkliche Welt, sondern eine verzerrte Version davon. Beide Strophen enden mit der Erkenntnis, dass die Bevorzugung des „Fremden und Echten“ letztendlich zur Ablehnung des „Eigenen“ führt und eine verzerrte Sicht der Realität erzeugt.
Formal handelt es sich bei dem Gedicht um ein vierhebige Jamben mit Kreuzreim. Die Sprache ist einfach, klar und direkter Natur, was typisch für den Realismus ist. Seidel nutzt einfache Metaphern und konkrete Bilder, um seine Themen zum Ausdruck zu bringen. Sprachlich-klanglich fallen die zahlreichen Gegensatzpaare auf, die die Kritik des lyrischen Ichs verstärken: „fremd und echt“, „echtes Bier und fremden Stil“, „gar zu hell des Himmels Licht“ und „vor Butzenscheiben nicht“. Dies alles unterstreicht den kritischen und mahnenden Ton des lyrischen Ichs gegenüber einer Gesellschaft, die dem „Anderen und Echten“ mehr Beachtung schenkt als dem „Eigenen“.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Fremd und echt“ des Autors Heinrich Seidel. Geboren wurde Seidel im Jahr 1842 in Perlin (Mecklenburg-Schwerin). Zwischen den Jahren 1858 und 1906 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Realismus, Naturalismus oder Moderne zugeordnet werden. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das 40 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 8 Versen mit insgesamt 2 Strophen. Heinrich Seidel ist auch der Autor für Gedichte wie „Der Luftballon“, „April“ und „Die Musik der armen Leute“. Zum Autor des Gedichtes „Fremd und echt“ haben wir auf abi-pur.de weitere 216 Gedichte veröffentlicht.
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Zum Autor Heinrich Seidel sind auf abi-pur.de 216 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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