Die trauernde Mutter von Heinrich Seidel
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Um mein holdes Kindchen muss ich klagen: |
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Engel haben es emporgetragen |
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Nach des Himmelreiches goldnen Höhn. |
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Selbst ein Engel nun mit goldnen Flügeln, |
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Weilt es ferne hinter jenen Hügeln, |
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Wo die ros'gen Morgenwolken gehn! |
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Nimmer grüsst mich seines Auges Glänzen; |
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Nur sein kleines Grab kann ich bekränzen, |
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Wo die düstern Trauerweiden stehn. |
Details zum Gedicht „Die trauernde Mutter“
Heinrich Seidel
3
9
52
1842 - 1906
Realismus,
Naturalismus,
Moderne
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Die trauernde Mutter“ wurde von Heinrich Seidel verfasst, der von 1842 bis 1906 lebte. Dies platziert das Gedicht in den Kontext des 19. Jahrhunderts, einer Zeit, die für ihre Romantik und ihre Fokussierung auf Gefühle undEmotionen bekannt ist.
Auf den ersten Blick scheint das Gedicht eine tiefe Trauer und Verlust zu vermitteln, und es wird schnell klar, dass das lyrische Ich, vermutlich eine Mutter, um den Tod ihres Kindes trauert. Die Engel, die das Kind „emporgetragen“ haben, repräsentieren den Tod, während das „Himmelreiches goldnen Höhn“ den Himmel symbolisiert, in dem das Kind nun angeblich weilt. Der Verweis auf das „kleine Grab“ in der letzten Strophe bestätigt diesen Verlust.
Im gesamten Gedicht drückt das lyrische Ich eine zutiefst empfundene Sehnsucht und Trauer aus. Der Verlust des Kindes hat offenbar eine große Lücke hinterlassen, die das lyrische Ich durch das Schmücken des Grabes und die immerwährende Trauer auszufüllen versucht. Das Kind wird durchwegs liebevoll und sanft beschrieben, was die Intensität der Liebe und des Verlusts noch verstärkt.
Was die Form betrifft, besteht das Gedicht aus drei Strophen, jede mit drei Versen. Dies gibt dem Gedicht eine strukturierte, fast liedähnliche Form, die die tröstende und gleichzeitig melancholische Stimmung vermittelt. Die Sprache ist einfach, aber die Wortwahl ist sorgfältig gewählt, um ein starkes Bild von Verlust und bedingungsloser Liebe zu vermitteln. Die wiederholte Verwendung von natürlichen und himmlischen Bildern (Engel, Wolken, Trauerweiden) verleiht dem Gedicht eine überirdische, aber auch sehr menschliche Dimension.
Abschließend lässt sich sagen, dass Heinrich Seidels „Die trauernde Mutter“ ein bewegendes Gedicht ist, das auf einfache, aber wirkungsvolle Weise den Schmerz und die Trauer über den Verlust eines Kindes ausdrückt. Der Autor greift auf klassische Bilder von Engel und Himmel zurück, um ein erhabenes Bild des Todes darzustellen, das sowohl Trost als auch Trostlosigkeit bietet. Es ist ein berührendes Zeugnis der Liebe einer Mutter zu ihrem Kind.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Die trauernde Mutter“ des Autors Heinrich Seidel. Im Jahr 1842 wurde Seidel in Perlin (Mecklenburg-Schwerin) geboren. In der Zeit von 1858 bis 1906 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Realismus, Naturalismus oder Moderne zugeordnet werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das Gedicht besteht aus 9 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 52 Worte. Weitere Werke des Dichters Heinrich Seidel sind „April“, „Die Musik der armen Leute“ und „Der Zug des Todes“. Zum Autor des Gedichtes „Die trauernde Mutter“ haben wir auf abi-pur.de weitere 216 Gedichte veröffentlicht.
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Zum Autor Heinrich Seidel sind auf abi-pur.de 216 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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