Quecksilber von Heinrich Seidel
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So zierlich wie Keine |
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Kann Trudchen alleine |
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Sich wenden und drehn, |
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Hübsch ist es zu sehn! |
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Im schwingenden Seile |
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Da hüpft sie mit Eile, |
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Mit eins, zwei und drei, |
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Springt niemals vorbei. |
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Sie tanzt so manierlich, |
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Behende und zierlich, |
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Und läuft so geschwind |
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Einher wie der Wind. |
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Fast scheint sie zu fliegen, |
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Kann Keiner sie kriegen! |
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Fast hat man sie schon, |
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Husch! ist sie davon. |
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Ja tanzen und springen, |
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Das will ihr gelingen, |
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Ach, wenn nur so schwer |
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Das Sitzen nicht wär! |
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Sie hat solche kleine |
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Quecksilberne Beine, |
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Die halten nicht still, |
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Selbst wenn sie es will. |
Details zum Gedicht „Quecksilber“
Heinrich Seidel
6
24
97
1842 - 1906
Realismus,
Naturalismus,
Moderne
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Quecksilber“ stammt von dem deutschen Dichter Heinrich Seidel, der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts lebte und wirkte. Seine Texte sind oft von einer spielerischen Leichtigkeit geprägt, dementsprechend ist auch der erste Eindruck dieses Gedichts.
Inhaltlich handelt es von einem Mädchen namens Trudchen, das sehr flink und beweglich ist und gern tanzt und hüpft. Das lyrische Ich beschreibt die Bewegungen des Mädchens mit großer Bewunderung. Besonders hervorgehoben wird ihre Geschicklichkeit und Schnelligkeit, sie scheint ständig in Bewegung zu sein, so dass niemand sie einfangen kann. Der Vergleich ihrer Beine mit Quecksilber – einem flüssigen und schwer zu greifenden Metall – unterstreicht das Bild der Unbändigkeit und Vitalität.
Gleichzeitig wird in den letzten beiden Strophen das Problem dargestellt, das mit Trudchens Beweglichkeit einhergeht: Sie findet keine Ruhe, kann nicht stillsitzen. Duelliert wird das Leid und die Frustration, die das Mädchen empfindet, weil sie unfähig ist, still zu halten, selbst wenn sie es will.
Formal betrachtet besteht das Gedicht aus sechs gleichgebauten vierzeiligen Strophen, was eine klare Struktur schafft. Die einfache, verständliche Sprache und der einheitliche Rhythmus tragen zum fröhlichen, leichten Ton des Gedichts bei, zugleich wird das Gefühl von Bewegung und Schwung verstärkt.
Insgesamt kann man feststellen, dass Seidel mit „Quecksilber“ ein humorvolles und liebevolles Porträt eines lebhaften Mädchens schafft, das vor Energie nur so sprudelt. Gleichzeitig weist das Gedicht auf die Kehrseite dieser Energie hin, die Schwierigkeit zur Ruhe zu kommen.
Weitere Informationen
Heinrich Seidel ist der Autor des Gedichtes „Quecksilber“. Geboren wurde Seidel im Jahr 1842 in Perlin (Mecklenburg-Schwerin). Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1858 und 1906. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Realismus, Naturalismus oder Moderne zu. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das 97 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 6 Strophen. Der Dichter Heinrich Seidel ist auch der Autor für Gedichte wie „Die schönen Bäume“, „Meine Puppe kriegst du nicht!“ und „Hänschen auf der Jagd“. Zum Autor des Gedichtes „Quecksilber“ haben wir auf abi-pur.de weitere 216 Gedichte veröffentlicht.
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Zum Autor Heinrich Seidel sind auf abi-pur.de 216 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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