Der Abendthau - Es sind die Thränen von Heinrich Seidel
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Der Abendthau - es sind die Thränen. |
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Die nachgeweint dem schönen Tag, |
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Der Morgenthau - die Freudenthränen, |
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Die ihn begrüssen, wird er wach. |
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Sie fliessen beid' aus einer Quelle: |
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Für höchste Lust, für tiefsten Schmerz, |
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Für nächtlich Dunkel - sonn'ge Helle |
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Hat einen Ausdruck nur das Herz. |
Details zum Gedicht „Der Abendthau - Es sind die Thränen“
Heinrich Seidel
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8
47
1842 - 1906
Realismus,
Naturalismus,
Moderne
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Der Abendthau - Es sind die Thränen“ wurde von Heinrich Seidel verfasst, einem deutschen Schriftsteller des 19. Jahrhunderts. Er lebte von 1842 bis 1906, daher lässt sich das Gedicht der Epoche des Realismus zuordnen.
Der erste Eindruck des Gedichts vermittelt auf eher unsentimentale, klar benannte Emotionen. Kein schwärmerischer Idealismus ist hier zu finden, stattdessen lesen wir eine realitätsnahe Einschätzung des Lebens - die Freude und der Schmerz sind unabdingbar miteinander verbunden.
Inhaltlich weist das Gedicht eine Allegorie des Lebens auf, ähnlich einem Tagesablauf. Der Abendtau steht für die Tränen, die dem vergangenen Tag nachweinen, während der Morgentau für Freudentränen steht, die den neuen Tag begrüßen. In der zweiten Strophe wird klar, dass beide - Freude und Schmerz, Nacht und Tag - aus einer Quelle stammen, nämlich dem menschlichen Herzen. Das lyrische Ich möchte damit vermutlich ausdrücken, dass sowohl Freude als auch Leid wichtige Aspekte des Lebens sind und aus demselben Ursprung, der menschlichen Erfahrung, stammen.
Obwohl das Gedicht in einem eher einfachen, direkten Duktus geschrieben ist, nutzt Seidel dennoch Metaphern, um seine Botschaft zu vermitteln. Der Gebrauch von natürlichen Bildern wie „Abendthau“ und „Morgenthau“ verstärkt die Universalität der dargestellten Empfindungen. Die Struktur des Gedichts ist geordnet und klar, mit zwei Vierzeilenstrophen. Diese Einfachheit und Klarheit in Form und Sprache unterstreicht die Direktheit und Allgemeingültigkeit der dargestellten Emotionen. Indem er stark kontrastierende Bilder in dieselbe Zeile setzt, betont Seidel die Dichotomie der menschlichen Erfahrung - Freude steht neben Schmerz, Nacht neben Tag. Diese Juxtaposition verdeutlicht die zentrale Botschaft des Gedichts: dass unser Herz gleichermaßen Ausdruck findet in höchster Freude wie auch in tiefstem Schmerz.
Weitere Informationen
Heinrich Seidel ist der Autor des Gedichtes „Der Abendthau - Es sind die Thränen“. 1842 wurde Seidel in Perlin (Mecklenburg-Schwerin) geboren. Zwischen den Jahren 1858 und 1906 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Realismus, Naturalismus oder Moderne zuordnen. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das Gedicht besteht aus 8 Versen mit insgesamt 2 Strophen und umfasst dabei 47 Worte. Die Gedichte „Der Tod Moltkes“, „Wälder im Walde“ und „Die Schwalbe“ sind weitere Werke des Autors Heinrich Seidel. Zum Autor des Gedichtes „Der Abendthau - Es sind die Thränen“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 216 Gedichte vor.
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