Im Sommer von Heinrich Seidel
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O komm mit mir aus dem Gewühl der Menge |
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Aus Rauch und Qualm und tobendem Gedränge, |
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Zum stillen Wald, |
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Dort wo die Wipfel sanfte Grüsse tauschen, |
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Und aus der Zweige sanft bewegtem Rauschen |
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Ein Liedchen schallt. |
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Dort zu dem Quell, der durch die Felsen gleitet |
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Und dann zum Teich die klaren Wasser breitet, |
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Führ' ich dich hin. |
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In seinem Spiegel schau die stolzen Bäume |
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Und weisse Wolken, die wie sanfte Träume |
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Vorüber ziehn. |
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Dort lass uns lauschen auf der Quelle Tropfen |
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Und auf der Spechte weit entferntes Klopfen |
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Mit uns allein. |
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Dort wollen wir die laute Welt vergessen, |
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An unsrem Herzschlag nur die Stunden messen |
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Und glücklich sein! |
Details zum Gedicht „Im Sommer“
Heinrich Seidel
3
18
108
1842 - 1906
Realismus,
Naturalismus,
Moderne
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Im Sommer“ wurde von Heinrich Seidel verfasst, einem deutschen Ingenieur, Dichter und Schriftsteller, der vom 25. Juni 1842 bis zum 7. November 1906 lebte. Das Gedicht kann somit dem 19. Jahrhundert zugeordnet werden, einer Zeit, in der der Naturalismus und Realismus vorherrschend waren.
Auf den ersten Eindruck handelt es sich bei dem Gedicht um eine idyllische Naturbeschreibung und eine Aufforderung an eine nicht näher bezeichnete Person, das lyrische Ich in die Natur zu begleiten und mit ihm eine Auszeit vom hektischen Stadtleben zu nehmen.
Inhaltlich ist „Im Sommer“ eine Einladung, den Lärm und das Gedränge der Stadt hinter sich zu lassen und stattdessen die Ruhe und Naturschönheit des stillen Waldes zu genießen. Die vehementen Aufforderungen in den ersten beiden Versen sollen das Gegenüber überzeugen, der Stadt zu entkommen und sich den erholsamen Freuden der Natur hinzugeben. Das lyrische Ich zelebriert die Ruhe des Waldes, die Klarheit des Wassers und die Schönheit der Landschaft. Es drückt das Verlangen aus, die Zeit zu vergessen und sich nur auf das eigene Glück und Innenleben zu konzentrieren. Dabei ist auffällig, dass die menschliche Welt als lärmend und chaotisch dargestellt wird, wohingegen die Natur eine Quelle der Ruhe, Schönheit und Glückseligkeit ist.
Das Gedicht besteht aus drei Strophen zu je sechs Versen. Es hat keinen Reim, was den freien Fluss der Gedanken unterstützt und zur pastoralen Stimmung des Gedichts beiträgt. Die lyrische Sprache ist bildhaft und anschaulich. Worte wie „Gewühl“, „Rauch“ und „tobend“ kontrastieren stark mit dem ruhigen „stiller Wald“, dem „sanften Rauschen“, dem „klaren Wasser“ und dem „glücklichen Sein“.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Im Sommer“ jene Sehnsucht nach Ruhe, Freiheit und Einklang mit der Natur zum Ausdruck bringt, die viele Menschen in einer hoch technisierten und schnelllebigen Zeit empfinden. Es ist eine feine Hommage an die entspannende und heilende Kraft der Natur und eine Aufforderung an uns alle, uns Zeit für uns selbst und unsere innere Ruhe zu nehmen.
Weitere Informationen
Der Autor des Gedichtes „Im Sommer“ ist Heinrich Seidel. 1842 wurde Seidel in Perlin (Mecklenburg-Schwerin) geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1858 und 1906. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Realismus, Naturalismus oder Moderne zugeordnet werden. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das Gedicht besteht aus 18 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 108 Worte. Heinrich Seidel ist auch der Autor für Gedichte wie „Der Luftballon“, „April“ und „Die Musik der armen Leute“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Im Sommer“ weitere 216 Gedichte vor.
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Zum Autor Heinrich Seidel sind auf abi-pur.de 216 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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