Jetzund kömmt die Nacht herbei von Martin Opitz

Jeztund kömmt die Nacht herbei,
Vieh und Menschen werden frei,
Die gewünschte Ruh geht an,
Meine Sorge kömmt heran.
 
Schöne glänzt der Mondenschein
Und die gülden Sternelein;
Froh ist alles weit und breit,
Ich nur bin in Traurigkeit.
 
Zweene mangeln uberall
10 
An der schönen Sternen Zahl;
11 
Diese Sterne, die ich mein,
12 
Ist der Liebsten Augenschein.
 
13 
Nach dem Monden frag ich nicht,
14 
Tunkel ist der Sternen Licht,
15 
Weil sich von mir weggewendt
16 
Asteris, mein Firmament.
 
17 
Wann sich aber neigt zu mir
18 
Dieser meine Sonnen Zier,
19 
Acht ich es das Beste sein,
20 
Daß kein Stern noch Monde schein.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.5 KB)

Details zum Gedicht „Jetzund kömmt die Nacht herbei“

Autor
Martin Opitz
Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
96
Entstehungsjahr
1597 - 1639
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Jetzund kömmt die Nacht herbei“ wurde von Martin Opitz verfasst, einem deutschen Dichter und Schriftsteller der Barockzeit (17. Jahrhundert).

Schon beim ersten Eindruck zeigt das Gedicht eine tiefe Melancholie und Sehnsucht. Es wird die herannahende Nacht beschrieben, die für viele Ruhe und Frieden bringt – doch für das lyrische Ich bedeutet sie vor allem Besorgnis und Traurigkeit.

Eine einfache Wiedergabe des Inhalts wäre die folgende: Das lyrische Ich erzählt, wie die Nacht hereinbricht und alle Wesen – sowohl Tiere als auch Menschen – endlich ihren ersehnten Frieden finden. Doch für ihn bringt die Nacht vor allem Sorge und Kummer. Alles um ihn herum scheint fröhlich und friedlich zu sein, hervorgehoben durch den hellen Mondschein und die goldenen Sterne - doch er selbst ist in Trauer versunken. Es fehlen ihm zwei bestimmte Sterne, welche als Metapher für die Augen seiner Geliebten, Asteris, stehen. Obwohl die umgebende Natur hell und schön scheint, ist für ihn alles dunkel, da seine Geliebte sich von ihm abgewandt hat. Nur wenn seine „Sonne“, also seine Geliebte, sich ihm wieder zuwendet, wird die Dunkelheit vertrieben und er fühlt sich erneut glücklich.

Die Form des Gedichts ist klassisch, mit vier Versen pro Strophe. Der Sprachstil ist dem Barock entsprechend geprägt von reicher Metaphorik und hohem Symbolgehalt, was sich insbesondere in der Verwendung von Naturbildern – Mond, Sterne, Nacht – zeigt.

Das Gedicht zeigt eine intensive emotionale Tiefe und gibt einen eindrücklichen Blick in das Innerste des lyrischen Ichs. Es verdeutlicht, wie sehr die emotionale Wahrnehmung von der individuellen Stimmung und den persönlichen Umständen abhängen kann: Was für die Mehrheit als beruhigend und friedvoll gilt – die Nacht, die Ruhe, die Sterne – wird für das lyrische Ich zum Symbol seiner Einsamkeit und Verlassenheit.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Jetzund kömmt die Nacht herbei“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Martin Opitz. Geboren wurde Opitz im Jahr 1597 in Bunzlau. Im Zeitraum zwischen 1613 und 1639 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Barock zugeordnet werden. Bei Opitz handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Die deutsche Epoche des Barock beginnt circa 1600 und endet im Jahr 1720. Die wörtliche Übersetzung des aus dem Portugiesischen stammenden Begriffes „barocco“ lautet „schiefrunde Perle“. Der Dreißigjährige Krieg, der im Jahr 1618 begann und 30 Jahre später (also 1648) endete, hat die Epoche des Barocks in hohem Maße geprägt. Der Krieg war eine Katastrophe von unvorstellbarem Ausmaß. Die Bevölkerung litt unter den Kämpfen, Hungersnöten, aber vorwiegend unter der Pest, an der viele Menschen starben. Die Bevölkerung Deutschlands ging um etwa ein Drittel zurück. Es herrschte zu Zeiten des Barock ein sehr gegensätzliches (antithetisches) Weltbild. Luxus und Verschwendung im Leben der Adeligen standen Leid und Armut innerhalb der einfachen Bevölkerung gegenüber. Die Literatur des Barocks war ebenso gekennzeichnet von thematischen Widersprüchen. Jenseits und Diesseits standen sich ebenso gegenüber wie Ernst und Spiel oder etwa Schein und Sein. Die Dichter der Renaissance schrieben noch auf Lateinisch, die Autoren der Literaturepoche des Barocks begannen, ihre Werke in Deutsch zu verfassen. Da in der Zeit des Barocks die äußere Ästhetik und der Wohlklang eines literarischen Werkes eine bedeutende Rolle spielten, war die bevorzugte Literaturform das Gedicht. In den Gedichten wurden sehr gerne Symbole, Metaphern und Hyperbolik (Übertreibung) genutzt.

Das 96 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 20 Versen mit insgesamt 5 Strophen. Martin Opitz ist auch der Autor für Gedichte wie „Ach Liebste lass uns eilen“. Zum Autor des Gedichtes „Jetzund kömmt die Nacht herbei“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de keine weiteren Gedichte vor.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Das Video mit dem Titel „Martin Opitz Jetzund kömmt die Nacht herbei“ wurde auf YouTube veröffentlicht. Unter Umständen sind 2 Klicks auf den Play-Button erforderlich um das Video zu starten.

Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors Martin Opitz

Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu Martin Opitz und seinem Gedicht „Jetzund kömmt die Nacht herbei“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.

Weitere Gedichte des Autors Martin Opitz (Infos zum Autor)