Opitz, Martin - Francisci Petrarchae (Gedichtinterpretation)

Schlagwörter:
Martin Opitz, Gedichtanalyse, Interpretation, Referat, Hausaufgabe, Opitz, Martin - Francisci Petrarchae (Gedichtinterpretation)
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Referat

Gedicht - „Francisci Petrarchae“

Francisci Petrarchae
von Martin Opitz

Ist Liebe lauter nichts, wie daß sie mich entzündet?
Ist sie dann gleichwohl was, wem ist ihr Tun bewußt?
Ist sie auch recht und gut, wie bringt sie böse Lust?
Ist sie nicht gut, wie daß man Freud aus ihr empfindet?
 
Lieb ich gar williglich, wie daß ich Schmerzen trage?
Muß ich es tun, was hilfts, daß ich solch Trauren führ?
Tu ichs nicht gern, wer ists, der es befiehlet mir?
Tu ich es gern, warum, daß ich mich dann beklage?
 
Ich wanke wie das Gras, so von den kühlen Winden
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Um Vesperzeit bald hin geneiget wird, bald her.
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Ich walle wie ein Schiff, das in dem wilden Meer
 
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Von Wellen umjagt nicht kann zu Rande finden.
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Ich weiß nicht was ich will, ich will nicht was ich weiß,
14 
Im Sommer ist mir kalt, im Winter ist mir heiß.

(„Francisci Petrarchae“ von Martin Opitz ist auch in unserer Gedichtedatenbank zu finden. Dort findest Du auch weitere Gedichte des Autoren. Für die Analyse des Gedichtes bieten wir ein Arbeitsblatt als PDF (24.7 KB) zur Unterstützung an.)

In Martin Opitz‘ Gedicht „Francisci Petrarchae“, erschienen rund um 1620, berichtet das lyrische Ich über die verschiedenen Definitionen des Phänomens Liebe und bringt seine eigenen Erfahrungen und Gedanken zum Ausdruck.

Im ersten Quartett fragt sich das lyrische Ich, ob es Liebe im Menschen überhaupt gibt. Einerseits entzündet Liebe, andererseits bringt sie böse Lust. Im zweiten Quartett beklagt sich das lyrische ich einerseits um die Schmerzen, die Liebe mit sich bringt, andererseits fragt es sich, warum es denn jammert, wenn es doch eh gerne liebt. Über seinen Zustand berichtet das lyrische Ich im dritten Terzett: Es schwankt zwischen zwei Meinungen und bringt seine Unsicherheit, die es selber erlebt, zum Ausdruck; es ist sich nicht sicher, was es denn möchte.

Das Gedicht ist ein Sonett und besteht aus zwei Quartetten und zwei Terzetten. Das Sonett ist durch umarmende und Paarreime vollendet. Das Metrum ist ein Jambus, den man daran erkennt, dass die erste Silbe „ist“ unbetont und die zweite Liebe betont ist. Das Sonett besteht aus vielen Satzteilen, zwei Satzteile in einer Zeile, die ersten beginnen alle mit einem Verb und letztere zumeist mit einer Präposition. In Zeile 9 befindet sich ein Vergleich „Ich wanke wie das Gras“, in der letzten Zeile kann man eine Antithese erkennen (Im Sommer ist mir kalt, im Winter heiß) und das erste Quartett ist eine Anapher, da die ersten Satzteile alle mit „ist“ beginnen. Das Gedicht ist der literarischen Epoche des Barocks zuzuordnen. Obwohl fast alle Wörter sehr geläufig heutzutage sind, ist das Gedicht ziemlich schwer zu verstehen, weil die Wörter und Sätze speziell angeordnet sind und weil sich die Schreibweise teilweise ein wenig von der heutigen unterscheidet (zum Beispiel „ Thue“; eigentlich „Tue“)

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