Warnung von Rudolf Baumbach

Ich denke zurücke
Und werde zum Kind.
Da sitzt mit der Krücke
Die Ahne und spinnt.
Sie zupft ihren Rocken
Und warnend sie spricht:
"Wenn Buben dich locken,
So folg' ihnen nicht!"
 
Schon längst schloß der Alten
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Die Lippen der Tod.
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Ich habe gehalten
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Getreu ihr Gebot,
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Und ward doch in Gruben
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Gelockt und umgarnt.
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Ich war nur vor Buben,
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Nicht Mädeln gewarnt.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.9 KB)

Details zum Gedicht „Warnung“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
63
Entstehungsjahr
1840 - 1905
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Warnung“ ist ein Werk von Rudolf Baumbach, einem deutschen Schriftsteller und Dichter des 19. Jahrhunderts, der vor allem für seine volkstümliche Lyrik bekannt ist.

Beim ersten Betrachten erweckt das Gedicht den Eindruck von Kindheitserinnerungen und Lebensweisheiten, vorgetragen durch das lyrische Ich, womit oft der Dichter selbst gemeint ist. Es scheint eine tiefgehende Botschaft zu vermitteln, zugleich ist aber ein humorvoller Unterton spürbar.

Das Gedicht scheint auf den ersten Blick eine Warnung vor bestimmten Verführungen des Lebens darzustellen und einen Rückblick auf bittersüße Erinnerungen zu bieten. Es ist aufgeteilt in zwei Strophen, die aus jeweils acht Versen bestehen.

Im Inhalt der ersten Strophe erinnert das lyrische Ich sich an seine Kindheit und an seine Ahne (Großmutter oder Urgroßmutter), die ihm eine Warnung vor Buben (Jungen) zukommen lässt. Die Verwendung des Wortes „Krücke“ deutet darauf hin, dass die Ahne alt und gebrechlich ist, und ihre Aktivität des Spinnens verweist auf eine traditionelle häusliche Rolle.

In der zweiten Strophe stellt das lyrische Ich dar, dass es die Warnungen der Ahne eingehalten hat. Dennoch wurde es von „Gruben“ gelockt und umgarnt, was metaphorisch für Verführungen oder Fallen stehen könnte. Das lyrische Ich hatte gelernt, sich vor Jungen in Acht zu nehmen, aber war nicht vor den Mädchen gewarnt.

Die Sprache und Form des Gedichts sind einfach und eingängig. Dabei setzt Baumbach auf traditionelle Reimschemata und einen klaren, verständlichen Stil. Es finden sich volkstümliche Ausdrücke, die das Gedicht authentisch und lebensnah wirken lassen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Gedicht eine narrative Struktur hat. Es erzählt eine Geschichte von Kindheit, Erziehung und den unerwarteten Verführungen des Lebens. Obwohl die Botschaft ernst ist, liegt dem Gedicht ein humorvoller und ironischer Unterton zugrunde, da das lyrische Ich letztlich feststellt, dass es vor den 'falschen' Gefahren gewarnt wurde.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Warnung“ ist Rudolf Baumbach. Der Autor Rudolf Baumbach wurde 1840 in Kranichfeld (Thüringen) geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1856 bis 1905 entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Realismus, Naturalismus oder Moderne zuordnen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das vorliegende Gedicht umfasst 63 Wörter. Es baut sich aus 2 Strophen auf und besteht aus 16 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Rudolf Baumbach sind „Vogelweisheit“, „Wirtstöchterlein“ und „Lacrimae Christi“. Zum Autor des Gedichtes „Warnung“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 14 Gedichte vor.

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