Die Gäste der Buche von Rudolf Baumbach

Mietegäste vier im Haus
Hat die alte Buche.
Tief im Keller wohnt die Maus,
Nagt am Hungertuche.
 
Stolz auf seinen roten Rock
Und gesparten Samen
sitzt ein Protz im ersten Stock;
Eichhorn ist sein Namen.
 
Weiter oben hat der Specht
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Seine Werkstatt liegen,
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Hackt und zimmert kunstgerecht,
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Daß die Späne fliegen.
 
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Auf dem Wipfel im Geäst
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Pfeift ein winzig kleiner
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Musikante froh im Nest.
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Miete zahlt nicht einer.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Die Gäste der Buche“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
68
Entstehungsjahr
1840 - 1905
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Die Gäste der Buche“ wurde von Rudolf Baumbach verfasst, der von 1840 bis 1905 lebte. Demnach ist es in der Epoche des literarischen Realismus anzusiedeln.

Beim ersten Eindruck fällt auf, dass es sich um ein leicht verständliches und bildhaftes Gedicht handelt, das verschiedene Tierfiguren und ihre Lebensweise in einer Buche beschreibt.

Im Inhalt wird erzählt, dass vier Mieter in einer alten Buche leben. Diese Mieter sind verschiedene Tiere: Im tiefsten Teil der Buche, dem „Keller“, wohnt eine hungrige Maus. Der Specht hat seine Werkstatt weiter oben, wo er unermüdlich arbeitet, und ein eitler Eichhörnchen lebt im ersten Stock und ist stolz auf seinen roten Pelz und seinen gesparten Samenvorrat. Ganz oben, im „Geäst“, singt ein kleiner Vogel, der als froher Musikant bezeichnet wird. Auffällig ist, dass keiner der Tiere Miete zahlt.

Das lyrische Ich verleiht der alten Buche durch die Beschreibung als Haus mit Etagen eine menschliche Dimension und Charakteristika. Auf diese Weise wird einem natürlichen Lebensraum, einer Buche, eine gesellschaftliche Struktur übergestülpt, wie wir sie aus der menschlichen Gesellschaft kennen. Dabei scheint das Gedicht eine Art Sozialkritik auszudrücken. Trotz Unterschieden im Status und in der Lebensweise - vom hungrigen Untermieter bis zum sorgenfreien, frohen Musikanten - zahlt keiner der Tiere Miete, was auf ein solidarisches Miteinander hinweist, das keiner regulären menschlichen Wohnsituation entspricht.

Betrachtet man die Form und Sprache des Gedichts, fällt auf, dass es in vierstrophigem Versmaß und mit einem einfachen, direkten Sprachstil geschrieben ist. Dies erleichtert das Verständnis und unterstützt die bildhafte Darstellung. Die personifizierten Tiere bekommen menschliche Eigenschaften und Handlungen zugeschrieben, was das Gedicht auch für junge Leser_innen attraktiv macht. Die wiederkehrenden Beschreibungen ihrer verschiedenen Lebensweisen unterstützen die bildhafte Darstellung und das Verständnis des Textes.

Weitere Informationen

Rudolf Baumbach ist der Autor des Gedichtes „Die Gäste der Buche“. 1840 wurde Baumbach in Kranichfeld (Thüringen) geboren. Im Zeitraum zwischen 1856 und 1905 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Realismus, Naturalismus oder Moderne zugeordnet werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das vorliegende Gedicht umfasst 68 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 16 Versen. Weitere Werke des Dichters Rudolf Baumbach sind „Vogelweisheit“, „Wirtstöchterlein“ und „Lacrimae Christi“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Die Gäste der Buche“ weitere 14 Gedichte vor.

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Das Video mit dem Titel „Rudolf Baumbach: DIE GÄSTE DER BUCHE (Gedicht zum Sommer) (Florian Friedrich)“ wurde auf YouTube veröffentlicht. Unter Umständen sind 2 Klicks auf den Play-Button erforderlich um das Video zu starten.

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