Die Wasserrose von Rudolf Baumbach

Kreischend in die Höhe fliegt
Aufgeschreckt ein Reiher,
Und vor meinen Füßen liegt
Schilfumsäumt ein Weiher.
 
Eine Wasserrose ruht
Schwebend auf den Wogen
Wie ein Stern, der in die Flut
Sank vom Himmelsbogen.
 
Eine Stimme mahnte leis
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Mich ans eigne Leben,
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Als ich sah der Blüte Weiß
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Auf dem Wasser schweben.
 
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Ihre Wurzel kriecht im See
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Tief im schwarzen Schlamme,
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Doch die Blüte steigt zur Höh',
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Trinkt der Sonne Flamme.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Die Wasserrose“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
70
Entstehungsjahr
1840 - 1905
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Die Wasserrose“ wurde von Rudolf Baumbach verfasst, einem deutschen Dichter und Erzähler, der hauptsächlich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts aktiv war.

Vom ersten Eindruck her strahlt das Gedicht eine deutliche Naturverbundenheit aus. Es findet an einem ruhigen Weiher statt, wo das lyrische Ich auf ein Bild der Ruhe und Sanftheit trifft, das von der auftauchenden Wasserrose symbolisiert wird.

Inhaltlich beschreibt das Gedicht eine Szene am Weiher, in der das lyrische Ich zunächst einen aufgeschreckten Reiher beobachtet, bevor es die Aufmerksamkeit auf eine Wasserrose lenkt, die leise auf den Wellen schwingt. Die Wasserrose erscheint als ein Stern, der vom Himmel in die Flut gesunken ist. Diese Betrachtung erinnert das lyrische Ich daran, sich an sein eigenes Leben zu erinnern und über sein Dasein nachzudenken. Schließlich erwähnt das Gedicht die Dualität zwischen den dunklen Wurzeln der Rose, die tief im Schlamm des Weihers stecken, und der weißen Blüte, die sich zur Sonne hin erhebt.

Im Grunde genommen scheint das lyrische Ich auf die Dualität des Lebens hinzuweisen, repräsentiert durch die Wasserrose: Die dunklen und tiefen Teile des Lebens (symbolisiert durch die wurzeln im Schlamm) sind notwendig, um Schönheit und Erleuchtung (die strahlende Blüte der Rose unter der Sonne) zu erreichen.

Formal besteht das Gedicht aus vier gleichlangen Strophen mit je vier Versen, was eine Gleichmäßigkeit und Balance in der Struktur schafft. Es folgt kein festes Reimschema, was dem Gedicht einen mehr prosaischen Charakter verleiht.

In Bezug auf die Sprache verwendet das Gedicht klare, einfache Worte und bildhafte Metaphern (wie der Stern, der in die Flut sinkt), um Emotionen und Bedeutungen zu übermitteln. Das Gedicht ist voller Naturimagery, die für die damalige Zeit typisch ist und vermittelt einen ruhigen, nachdenklichen Ton, der zur introspektiven Botschaft des Gedichts passt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Die Wasserrose“ von Rudolf Baumbach ein stilles und nachdenkliches Gedicht ist, das die Schönheit der Natur nutzt, um tiefere Überlegungen über die menschliche Existenz und den Daseinszweck anzustoßen.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Die Wasserrose“ des Autors Rudolf Baumbach. Der Autor Rudolf Baumbach wurde 1840 in Kranichfeld (Thüringen) geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1856 und 1905. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Realismus, Naturalismus oder Moderne kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das vorliegende Gedicht umfasst 70 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 16 Versen. Die Gedichte „Liebchen“, „Tempora mutantur“ und „Heimliches Leid“ sind weitere Werke des Autors Rudolf Baumbach. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Die Wasserrose“ weitere 14 Gedichte vor.

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