Zigeuner auf der Reise von Charles Baudelaire
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Das volk der zaubrer deren augen blitzen |
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Zieht weiter – auf der mütter rücken sitzen |
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Die kleinen oder stillen ihr gelüste |
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Am immer offnen schatz der langen brüste. |
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Zu fuss die männer die in waffen starren · |
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Die Ihren kauern neben in den karren. |
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Am himmel suchen sie mit trübem blicke |
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Die fernen bilder glücklicher geschicke. |
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Aus sandigem versteck die grille schaut |
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Und singt vor ihnen noch einmal so laut · |
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Die mutter Erde liebt sie – blumen dehnen |
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Sich in den wüsten · laub und gräser sprossen |
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Und felsen fliessen vor den wandrern denen |
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Der zukunft finsternisse sich erschlossen. |
Details zum Gedicht „Zigeuner auf der Reise“
Charles Baudelaire
4
14
95
nach 1837
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus
Gedicht-Analyse
Dieses Gedicht stammt von Charles Baudelaire, einem der bedeutendsten französischen Lyriker des 19. Jahrhunderts.
Erster Eindruck des Gedichts ist, dass es von einem wandernden Volk, den Zigeunern, erzählt, und einen Einblick in ihr nomadisches Leben gibt.
„Inhaltlich stellt das Gedicht das Leben der Zigeuner, das harte und unbeständige Nomadenleben, dar. Es beginnt mit einer bildhaften Darstellung der Zigeuner, die als 'Volk der Zauberer' charakterisiert werden, mit leuchtenden Augen und Kindern, die auf ihren Müttern reiten oder gestillt werden. Die Männer des Stammes stecken tief in Gedanken und verharren in starren Positionen, während sie trübselig den Himmel betrachten, in der Hoffnung auf ein besseres Schicksal. Die Grille beobachtet sie aus ihrer Sandhöhle und trällert ihr Lied, während die Zigeuner weiter durch die Wüste ziehen. Die Erde scheint sie liebevoll zu empfangen, da die Blumen sich dehnen und das Laub und die Gräser sprießen. Allerdings ist sie auch ein Ort des Unbekannten und der Dunkelheit, wie die fließenden Felsen und die offenbarte Dunkelheit der Zukunft zeigen.„
Das lyrische Ich scheint eine Außenperspektive einzunehmen und kommentiert dabei die Bewegungen und Handlungen der Zigeuner sowohl auf einer individuellen als auch auf einer kollektiven Ebene. Es betont die Harmonie zwischen der Natur und den Zigeunern und kontrastiert diese mit der Unsicherheit und Härte ihres Lebens.
In Bezug auf die Form umfasst das Gedicht 14 Verse, die in vier Strophen von unterschiedlicher Länge angeordnet sind. Die Sprache ist reich an metaphorischen Ausdrücken und starken Bildern, die ein lebendiges Bild des Lebens der Zigeuner malen. Rimbauds Versmaß und Reimschema geben dem Gedicht eine feste Struktur und einen bestimmten Rhythmus.
Zusammenfassend kann man sagen, dass Baudelaires Gedicht eine kraftvolle Darstellung des Lebens der Zigeuner ist, mit all seinen Herausforderungen und Schönheiten. Es bringt die Dynamik und den Kontrast ihres Lebens zum Ausdruck und verleiht dem Ganzen eine metaphysische Dimension. Es verbindet die Natur, die Wanderung und den menschlichen Geist miteinander und hinterlässt einen starken Eindruck auf den Leser.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Zigeuner auf der Reise“ des Autors Charles Baudelaire. 1821 wurde Baudelaire in Paris geboren. Im Zeitraum zwischen 1837 und 1867 ist das Gedicht entstanden. Erschienen ist der Text in Berlin. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zu. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 95 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Charles Baudelaire sind „Anziehender Schauder“, „Aufschrift auf ein verpöntes Buch“ und „Aufschwung“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Zigeuner auf der Reise“ weitere 101 Gedichte vor.
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