Wie ich im Dom der Nacht Gebete summe von Charles Baudelaire

Wie ich im dom der nacht gebete summe:
Gefäss der traurigkeit und grosse stumme!
So flehe ich zu dir · ob du auch fliehst
Und · meiner nächte schmuck · vorüberziehst
Um höhnisch noch den abstand auszuweiten ·
Den weg zu blauen unermesslichkeiten.
 
Ich rücke vor berenne und bestürme.
So stürzt auf einen leichnam das gewürme ..
Und gar · o grausam unversöhnlich tier!
10 
In deiner kälte bist du teuer mir.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Wie ich im Dom der Nacht Gebete summe“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
10
Anzahl Wörter
65
Entstehungsjahr
nach 1837
Epoche
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Wie ich im Dom der Nacht Gebete summe“ wurde von Charles Baudelaire verfasst, einem französischen Dichter der späten Romantik und frühen Moderne, genauer gesagt der Zeit des Symbolismus, der von 1821 bis 1867 lebte.

Beim ersten Lesen des Gedichts entsteht ein Eindruck von Bedrängnis und intensivem Gefühl. Das lyrische Ich wirkt verzweifelt und einsam, während es seine Hinwendung zur Nacht und die unüberbrückbare Distanz zu ihr beschreibt.

Inhaltlich lässt sich das Gedicht als inniges Gebet oder als verzweifelte Anrufung an die Nacht verstehen. Das lyrische Ich fleht sie an und betont dabei die Entfernung zu ihr. Es versucht, ihr näher zu kommen und sie zu erreichen, doch die Nacht bleibt distanziert und unnahbar. Auch wenn sie grausam und kalt erscheint, ist sie dem lyrischen Ich doch wertvoll und teuer.

Die Sprache und Form des Gedichts sind geprägt von einer stilisierten, symbolischen Darstellung der Nacht und des Gebets. Dabei wird der Raum der Nacht als Dom bezeichnet, was sowohl auf sakrale Räume als auch auf die Größe und Erhabenheit der Nacht verweist. Die Türme der Dombauwerke könnten auch als Inbild des Aufstrebens und des unerreichbaren Zieles gesehen werden. Die Sprache des Gedichts ist geprägt von Altertümlichkeit, Pathos und melancholische Bildsprache, die die Sehnsucht und das Leiden des lyrischen Ichs unterstreichen.

Der Anrufungscharakter des Gedichts wird durch die Verwendung von befehlenden, bittenden Worten und Ausrufen verstärkt. Trotz der Fassungslosigkeit und der daraus resultierenden Wiederholung der Anrufungen, folgt das Gedicht einem strukturierten Aufbau. Die Abschnitte sind klar abgegrenzt und folgen jeweils einer inhaltlichen Logik. Auch die Strophenlänge variiert, was auf die inneren Wandlungen des lyrischen Ichs hinweist.

Alles in allem handelt es sich bei diesem Gedicht um ein eindringliches Zeugnis der inneren Zerrissenheit und Sehnsucht des lyrischen Ichs, das in der Nacht einen Spiegel seiner eigenen Emotionen und seiner Sehnsucht nach Unendlichkeit und Unbestimmtheit sieht.

Weitere Informationen

Charles Baudelaire ist der Autor des Gedichtes „Wie ich im Dom der Nacht Gebete summe“. Im Jahr 1821 wurde Baudelaire in Paris geboren. In der Zeit von 1837 bis 1867 ist das Gedicht entstanden. Erschienen ist der Text in Berlin. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zugeordnet werden. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das vorliegende Gedicht umfasst 65 Wörter. Es baut sich aus 2 Strophen auf und besteht aus 10 Versen. Charles Baudelaire ist auch der Autor für Gedichte wie „Aufschwung“, „Begräbnis“ und „Bertas Augen“. Zum Autor des Gedichtes „Wie ich im Dom der Nacht Gebete summe“ haben wir auf abi-pur.de weitere 101 Gedichte veröffentlicht.

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