Was erzählst du heut, allein geblieben von Charles Baudelaire
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Was erzählst du heut · allein geblieben |
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Armes herz – herz ehmals wie verblüht – |
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Der so schönen guten und so lieben |
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Deren gottesblick dich neu durchglüht? |
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Wir sind stolz darauf ihr lob zu singen · |
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Ihr zu dienen heisst uns süsse pflicht · |
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Ihr vergeistigt fleisch hat engelschwingen |
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Und ihr aug umkleidet uns mit licht. |
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Sei es in der nacht und in der enge · |
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Sei es in der strasse in der menge · |
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Sie verfolgt als leuchte meine spur |
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Flüsternd: ich bin schön wie eine sonne · |
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Liebe mir zu lieb das schöne nur! |
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Ich bin muse schutzgeist und madonne. |
Details zum Gedicht „Was erzählst du heut, allein geblieben“
Charles Baudelaire
4
14
94
nach 1837
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus
Gedicht-Analyse
Dieses Gedicht wurde von Charles Baudelaire geschrieben, einem französischen Dichter des 19. Jahrhunderts. Baudelaire ist bekannt für seine Gedichte, die oft melancholischen Themen aufgreifen und für seine Einflüsse aus dem Symbolismus.
Beim ersten Lesen wirkt das Gedicht traurig und reflektierend, scheint jedoch einen positiven Twist zu nehmen, indem es eine romantische Hingabe und tiefe Dankbarkeit gegenüber einer vielgeliebten Person zum Ausdruck bringt.
Inhaltlich geht es darum, dass das lyrische Ich sich an jemanden erinnert, den es als schön, gut und liebenswert bezeichnet. Diese Person ist nicht mehr bei ihm, doch ihre Erinnerung leuchtet immer noch stark und tröstlich für das lyrische Ich. Die Erinnerung an die vergangene Liebe und ist wie eine leitende Spur, die es verfolgt.
Formal besteht das Gedicht aus vier Strophen, die abwechselnd vier und dann drei Verse haben. In der Sprache ist das Versmaß gleichmäßig und rhythmisch, typisch für Baudelaire. Diese Struktur unterstreicht die Klagerede des lyrischen Ichs und betont den Verlust und die Einsamkeit des lyrischen Ichs.
Beim Sprachgebrauch ist interessant zu bemerken, wie Baudelaire die geliebte Person erst menschlich („(ihr) vergeistigtes Fleisch“), dann göttlich („gottesblick“, „madonne“) und schließlich symbolisch („muse“, „schutzgeist“) beschreibt. Diese lyrische Verwandlung spiegelt das zunehmende Verständnis und die Akzeptanz des lyrischen Ichs bezüglich ihrer Abwesenheit und deren bleibenden Einfluss.
Zusammengefasst arbeitet Baudelaire mit der traurigen, aber hoffnungsvollen Thematik des Verlusts und der Wertschätzung vergangener Liebe. Er nutzt formale und sprachliche Mittel, um eine emotionale, tiefgreifende Aussage zu treffen und die Emotionen des lyrischen Ichs zu verstärken. Dadurch entsteht ein Bild einer Liebe, die so stark und inspirierend war, dass sie ihre physische Abwesenheit überdauert und auf metaphysischer Ebene weiter existiert.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Was erzählst du heut, allein geblieben“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Charles Baudelaire. Im Jahr 1821 wurde Baudelaire in Paris geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1837 bis 1867 entstanden. Der Erscheinungsort ist Berlin. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zuordnen. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das vorliegende Gedicht umfasst 94 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 14 Versen. Weitere Werke des Dichters Charles Baudelaire sind „Anheimfall“, „Anziehender Schauder“ und „Aufschrift auf ein verpöntes Buch“. Zum Autor des Gedichtes „Was erzählst du heut, allein geblieben“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 101 Gedichte vor.
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