Trüber Himmel von Charles Baudelaire

Dein auge erscheint wie umschleiert von dunstigem tau
Geheimnisvoll (ist es blau oder grün oder grau?)
Das wechselnd grausam · träumerisch oder verliebt
Die gleichmut und blässe des himmels wiedergibt.
 
Du bist wie die tage weiss und lau und verhüllt
Wo sich das bezauberte herz mit thränen erfüllt
Wenn von dem wehe das unbekannt in ihnen kreist
Zu wache nerven verspotten den schläfrigen geist.
 
Zuweilen bist du den schönen wolken verwandt
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Wenn sie die sonne der nebligen zeiten entbrannt ..
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Wie wirfst du dann deinen schimmer – gefeuchtete welt
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Von eines getrübten himmels strahlen erhellt!
 
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O werd ich – gefährliche frau und verführende luft –
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So lieben euren schnee und nebligen duft
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Und nehme ich aus dem himmel trostlos und kahl
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Vergnügen die stechender sind als eis oder stahl?
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.4 KB)

Details zum Gedicht „Trüber Himmel“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
124
Entstehungsjahr
nach 1837
Epoche
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus

Gedicht-Analyse

Das gegebene Gedicht mit dem Titel „Trüber Himmel“ ist von Charles Baudelaire, einem französischen Dichter, der von 1821 bis 1867 lebte. Damit kann man es in die Epoche des 19. Jahrhunderts und der französischen Literatur der Dekadenz einordnen.

Mein erster Eindruck des Gedichts ist, dass es sehr bildreich und emotional ist. Es scheint sich um eine Person zu drehen, die gleichzeitig fasziniert und eingeschüchtert von der verheißungsvollen und doch rätselhaften Natur der beschriebenen Frau ist.

Im Gedicht spricht das lyrische Ich direkt eine Person an, die zu Beginn nur als „du“ bezeichnet wird. Im späteren Verlauf des Gedichts wird klar, dass es sich dabei um eine Frau handelt, deren Augen und generelles Wesen mit dem trüben Himmel verglichen werden. Die Ambivalenz der Gefühle des lyrischen Ichs zu dieser Frau wird deutlich, wenn es sowohl ihre geheimnisvolle Schönheit lobt als auch durch ihre Unergründlichkeit eingeschüchtert zu sein scheint. Ihre ungewisse, wechselhafte Natur wird als quälend und gleichzeitig als faszinierend dargestellt.

Das Gedicht ist in vier Strophen mit jeweils vier Versen gegliedert. Der Sprachstil Baudelaires ist in diesem Gedicht geheimnisvoll und bildreich. Die sprachlichen Bilder und Metaphern deuten auf eine starke Emotionalität hin, bei der die Frau und der düstere Himmel nahezu zu einer Einheit verschmelzen. Die Stimmung ist geheimnisvoll, melancholisch und gleichzeitig fesselnd.

Die Vielschichtigkeit des Gedichts liegt in der Art und Weise, wie Baudelaire sowohl die Faszination als auch die unbekannten, möglicherweise bedrohlichen Aspekte der Frau ausdrückt. Insgesamt hinterlässt das Gedicht einen nachdenklichen Eindruck und lässt Raum für verschiedene Interpretationen hinsichtlich der Beziehung zwischen dem lyrischen Ich und der angesprochenen Frau.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Trüber Himmel“ des Autors Charles Baudelaire. Geboren wurde Baudelaire im Jahr 1821 in Paris. In der Zeit von 1837 bis 1867 ist das Gedicht entstanden. In Berlin ist der Text erschienen. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zugeordnet werden. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 124 Worte. Der Dichter Charles Baudelaire ist auch der Autor für Gedichte wie „Besessenheit“, „Darstellung“ und „Das Faß des Hasses“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Trüber Himmel“ weitere 101 Gedichte vor.

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