Sonnenblick von Otto Ernst

Am grauen Tag, im Winterleid
Wir standen am Fenster beide.
Im Nebelkleid die Sorge schritt
Dahin durch Wald und Weide.
 
Da brach hervor der Sonnenquell,
Die Sorge blich und schwand.
Da standen wir, und wußten’s nicht,
Wie Kinder Hand in Hand.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.4 KB)

Details zum Gedicht „Sonnenblick“

Autor
Otto Ernst
Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
42
Entstehungsjahr
1907
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Sonnenblick“ wurde von Otto Ernst, einem deutschen Autor und Lyriker, verfasst, der von 1862 bis 1926 lebte. Er gehörte somit zur Epoche des Naturalismus, der zwischen 1880 und 1900 herrschte, gleichzeitig kann er auch als ein DichterImpressionismus betrachtet werden.

Auf den ersten Blick scheint das Gedicht eine zurückhaltende, beinahe düstere Atmosphäre zu erzeugen, die sich im Verlauf der beiden Strophen jedoch aufhellt und in ein Gefühl von Unbeschwertheit und kindlicher Freude mündet.

Inhaltlich thematisiert das lyrische Ich das Erleben eines grauen, winterlichen Tages, den es gemeinsam mit einer anderen Person am Fenster stehend betrachtet. Die negative Stimmung, symbolisiert durch die „Sorge“, die im „Nebelkleid“ durch Wald und Weide schreitet, wird durch den plötzlichen „Sonnenquell“ durchbrochen. Mit dem Erscheinen des Sonnenlichts verschwindet die Sorge und beide Figuren empfinden eine Art kindliche Zufriedenheit und Unbeschwertheit, ohne sich dessen wirklich bewusst zu sein.

Das lyrische Ich möchte also einerseits die Bedeutung von Hoffnung und Licht in dunklen Zeiten hervorheben und andererseits die tiefgründige Verbindung zwischen sich und der anderen Person betonen, die in dem Moment des gemeinsamen Erlebens zum Ausdruck kommt.

Das Gedicht besteht aus zwei Vierzeilern, ist also im traditionellen Sinne als zweistrophiges Gedicht angelegt. Dabei ist keine spezielle Reimform zu erkennen, sondern eher ein freier Versbau, was typisch für die Epoche des Naturalismus ist. Die Sprache ist klar und einfach gehalten, die Bilder, die Ernest verwendet, sind gut verständlich und nachvollziehbar. Einige Metaphern, wie das „Nebelkleid“ und der „Sonnenquell“, verleihen dem Gedicht dagegen eine poetische Tiefe und lassen Raum für verschiedene Interpretationen. Sie spielen auch auf den Dualismus von Dunkelheit und Licht, Kummer und Freude, an und verdeutlichen ihr Wechselspiel und ihre gegenseitige Abhängigkeit.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Sonnenblick“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Otto Ernst. Im Jahr 1862 wurde Ernst in Ottensen bei Hamburg geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1907 entstanden. Der Erscheinungsort ist Leipzig. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Moderne zuordnen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das 42 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 8 Versen mit insgesamt 2 Strophen. Der Dichter Otto Ernst ist auch der Autor für Gedichte wie „An einem leisen Bach“, „Angelika“ und „Auf dem Morgengange“. Zum Autor des Gedichtes „Sonnenblick“ haben wir auf abi-pur.de weitere 64 Gedichte veröffentlicht.

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