Allein im Dunkel von Otto Ernst

Her durch Wände und geschloss’ne Türen
Schwebt ein Spiel von leisen, weichen Händen,
Oft so zart – ich weiß nicht: ist’s des Weltalls
Tönend Schweigen, oder ist es Klingen?
Ist es Klingen?
 
Klang es nicht wie längst verwehtes Leben?
Ja, es rief wie erste Kindertage,
War wie alter Ahnen leises Rufen,
Die noch wachen in vergess’nen Gräbern,
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In vergess’nen Gräbern.
 
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Meinen Enkel einst umhaucht mein Leben
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Wie ein fernes Spiel von leisen Händen –
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Hörbar kaum, wie Traum von einem Klange,
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Wird es klingen durch verschloss’ne Türen –
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Durch verschloss’ne Türen. –
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Allein im Dunkel“

Autor
Otto Ernst
Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
15
Anzahl Wörter
94
Entstehungsjahr
1907
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Allein im Dunkel“ stammt von dem Autor Otto Ernst, welcher von 1862 bis 1926 lebte. Das Werk kann somit der Epoche des Spätrealismus bis hin zur frühen Moderne zugeordnet werden.

Beim ersten Lesen fällt auf, dass das lyrische Ich sich in einer düsteren, vielleicht einsamen Stimmung befindet und an etwas Mysteriöses und Unbekanntes denkt.

Vom Inhalt her bezieht sich das Gedicht auf das Gefühl, Geräusche oder „leise Hände“ zu spüren, die durch Wände und geschlossene Türen schweben. Es entsteht der Eindruck, als ob es sich um die Spuren von längst verwehtem Leben, die ersten Kindertage, alte Ahnen oder vergessene Gräber handeln könnte. In der letzten Strophe wird ein Blick in die Zukunft geworfen, indem angemerkt wird, dass einmal das eigene Leben den Enkel umhauchen werde.

Das Gedicht nutzt eine recht einfache und direkte Sprache, um eine Atmosphäre von Melancholie und Nostalgie zu erzeugen. Zentral ist dabei das stetige Wiederholen bestimmter Zeilen oder Ausdrücke, wie „ist es Klingen“ oder „vergessene Gräber“. Bei der Form fällt auf, dass jede Strophe fünf Verse umfasst, was zum Aufbau und zur Wiederholung dieser Atmosphäre beiträgt.

Insgesamt scheint das lyrische Ich über die Vergänglichkeit und Kontinuität des Lebens zu philosophieren und sehnsüchtig oder nostalgisch nach vergangenen Zeiten oder geliebten Personen zu suchen. Vielleicht spürt das lyrische Ich aber auch eine spirituelle oder übernatürliche Präsenz, die von außerhalb der physischen Welt kommt. Es stellt die schönen und schwierigen Momente der Vergangenheit und die zukünftige Weitergabe des eigenen Lebens und Erfahrungen an die nächste Generation dar. Es ist eine Reflexion über die Bedeutung und den Wert des Lebens und der Zeit.

Weitere Informationen

Otto Ernst ist der Autor des Gedichtes „Allein im Dunkel“. Geboren wurde Ernst im Jahr 1862 in Ottensen bei Hamburg. Im Jahr 1907 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Leipzig. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Moderne zuordnen. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das 94 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 15 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Die Gedichte „Aus einer Nacht“, „Ausflug“ und „Blühendes Glück“ sind weitere Werke des Autors Otto Ernst. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Allein im Dunkel“ weitere 64 Gedichte vor.

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