Lob der Tat von Erich Mühsam

Jammern und um Hilfe schreien
schafft nicht Heil noch Rat.
Eins nur kann die Welt befreien,
Eines nur! die Tat.
 
Arbeit, Sehnsucht lag vernichtet,
und die Menschheit schlief.
Einer hat sie aufgerichtet,
eh sein Volk ihn rief.
 
Einer, den der Tod nicht schreckte,
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traute seiner Hand.
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Eines Mannes Ratschluß weckte
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Welt und Volk und Land.
 
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Dieser Starke wog nicht lange
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Leben und Geschick.
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Erst des Henkers hanfnem Strange
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beugte er sein Genick.
 
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Wenn ein Adler aus der Wolke
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er einst niederschwebt,
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wird er sehn, ob in dem Volke
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noch sein Beispiel lebt.
 
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Heilige Gelübde seien
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Früchte seiner Saat!
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Eins nur kann die Welt befreien,
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Eines nur: die Tat!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.5 KB)

Details zum Gedicht „Lob der Tat“

Anzahl Strophen
6
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
108
Entstehungsjahr
1920
Epoche
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Lob der Tat“ wurde von dem deutschen Schriftsteller Erich Mühsam verfasst, der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts lebte. Mühsam war ein bekannter anarchistischer Dichter und Schriftsteller, der auch für seine politischen Aktivitäten und seinen Widerstand gegen das NS-Regime bekannt war.

Beim ersten Lesen erscheint das Gedicht als Ode an die Tat, die Aktion, den Mut und das Vertrauen in die eigene Fähigkeit zur Veränderung. Es ruft dazu auf, nicht passiv zu bleiben, sondern aktiv Verantwortung zu übernehmen und Dinge zu verändern. Es klingt ein Aufruf zur Rebellion, zur Tat und zur Weigerung, sich in die gegebenen Umstände zu fügen.

Mühsam bringt den Inhalt dieses Gedichts in einfache und direkte Worte. Es wird gesagt, dass das Klagen und die Hoffnung auf Hilfe keinen Nutzen bringen, sondern dass es die Tat ist, die Veränderung und Befreiung bringt. Die Menschheit muss aus ihrem Schlaf aufgeweckt und durch die Tat eines Einzelnen inspiriert werden. Mühsam stellt einen solchen Imaginären Helden dar, der nicht zögert, sein Leben für seine Überzeugungen zu riskieren.

Die Struktur des Gedichts ist straff und rhythmisch. Jede der sechs Strophen besteht aus vier Versen. Die Sprache ist klar und einfach, mit kraftvollen und eindringlichen Bildern, die die Notwendigkeit und die Wichtigkeit der Tat unterstreichen. Es gibt eine ständige Wiederholung des Refrains „Eins nur kann die Welt befreien, Eines nur: die Tat!“, der die zentrale Botschaft des Gedichts betont.

Zusammenfassend interpretiere ich das Gedicht „Lob der Tat“ von Erich Mühsam als Aufruf zum Handeln und zur Verantwortungsübernahme. Es ist eine hervorragende Darstellung der anarchistischen Denkweise Mühsams und seines Glaubens an die persönliche Freiheit und die Macht des Einzelnen, Veränderungen herbeizuführen. Es fordert dazu auf, nicht passiv zu sein, sondern aktiv und mutig Veränderungen anzustreben, auch wenn dies Risiken birgt.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Lob der Tat“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Erich Mühsam. Geboren wurde Mühsam im Jahr 1878 in Berlin. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1920 zurück. Der Erscheinungsort ist München. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Expressionismus zuordnen. Bei Mühsam handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 108 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 6 Strophen. Weitere Werke des Dichters Erich Mühsam sind „An die Dichter“, „An die Soldaten“ und „Barbaren“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Lob der Tat“ weitere 57 Gedichte vor.

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