... Der für die Menschheit starb von Erich Mühsam
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Soll niemals denn der stille Stern |
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des Friedens wieder leuchten, |
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wo alle Menschen doch so gern |
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das Dunstgewölk verscheuchten? |
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Soll immer denn der blutige Strom |
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das Glück der Welt verheeren? |
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Steht nirgendwo ein Gottesdom, |
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der Todesflut zu wehren? |
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Starb nicht dereinst am Kreuz ein Mann, |
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die Menschheit vom Bösen, |
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von Neid und Haß und Teufelsbann |
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für immer zu erlösen? – |
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O Jesus, hör! Die Menschheit weint |
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und fleht um deinen Segen. |
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Barhäuptig neigen Freund und Feind |
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sich dir auf allen Wegen. |
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Tönt Antwort von dem Kruzifix? |
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Mir scheint, das Bild hat Leben. |
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Die Augen seh ich zornigen Blicks |
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sich übers Land erheben ... |
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Schweigt! Eure Demut ist zu klug! |
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Ich helfe nicht zum Siege. |
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Was schert’s mich, wer mit Lug und Trug |
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gewinn’ und unterliege? |
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Der für die Menschheit starb, bereut’s! |
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Spart euch Gebet und Klage! |
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Schlagt ihr doch euern Gott ans Kreuz |
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mit jedem neuen Tage! |
Details zum Gedicht „... Der für die Menschheit starb“
Erich Mühsam
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28
147
1920
Expressionismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „... Der für die Menschheit starb“ von Erich Mühsam ist eine Kritik an der Heuchelei der Menschen, die in ihrem Streben nach Macht und Gewinn den Frieden und das Wohl der Menschheit opfern. Erich Mühsam war ein deutscher Anarchist und Schriftsteller, der für seine politischen und sozialen Schriften bekannt war.
Im Gedicht stellt der Sprecher die Frage, ob der stille Stern des Friedens jemals wieder leuchten wird, oder ob der blutige Strom des Krieges weiterhin das Glück der Welt verheeren wird. Er fragt, ob es keinen Gottesdom gibt, der die Todesflut des Krieges abwehren kann.
Der Sprecher erinnert an den Mann, der einst am Kreuz starb, um die Menschheit vom Bösen, von Neid und Hass zu erlösen. Er bittet Jesus um seinen Segen und seine Hilfe, um den Frieden und das Glück der Menschheit wiederherzustellen.
Doch die Antwort, die er bekommt, ist enttäuschend. Der Sprecher hört, dass seine Demut zu klug ist und dass Jesus nicht helfen wird, um den Sieg zu erringen. Der Sprecher ruft aus, dass derjenige, der für die Menschheit gestorben ist, bereut, und dass es keinen Sinn macht, zu beten und zu klagen, wenn die Menschen immer noch ihren Gott ans Kreuz schlagen.
Das Gedicht drückt den Schmerz und die Enttäuschung des Sprechers darüber aus, dass die Menschheit immer noch Kriege führt und dass der Glaube an einen barmherzigen Gott keine echte Veränderung herbeiführen kann, wenn die Menschen weiterhin von Gier und Hass getrieben werden. Es ist eine Anklage gegen die Heuchelei und den Egoismus der Menschen und ein Aufruf zur Menschlichkeit und zum Frieden.
Weitere Informationen
Das Gedicht „... Der für die Menschheit starb“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Erich Mühsam. Geboren wurde Mühsam im Jahr 1878 in Berlin. 1920 ist das Gedicht entstanden. München ist der Erscheinungsort des Textes. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Expressionismus zu. Mühsam ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 28 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 147 Worte. Erich Mühsam ist auch der Autor für Gedichte wie „Das Volk der Denker“, „Das Neue Deutschland“ und „Der Anarchisterich“. Zum Autor des Gedichtes „... Der für die Menschheit starb“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 57 Gedichte vor.
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Das Video mit dem Titel „...der für die Menschheit starb (Text: Erich Mühsam) - Christoph Holzhöfer“ wurde auf YouTube veröffentlicht. Unter Umständen sind 2 Klicks auf den Play-Button erforderlich um das Video zu starten.
Weitere Gedichte des Autors Erich Mühsam (Infos zum Autor)
- 1919
- An die Dichter
- An die Soldaten
- Barbaren
- Bauchweh
- Betäubung
- Das Beispiel lebt
- Das Volk der Denker
- Das Neue Deutschland
- Der Anarchisterich
Zum Autor Erich Mühsam sind auf abi-pur.de 57 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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