Ein herbstlich Lied für zweie von Gerrit Engelke

1	Auch diesem Stieglitz da im Blätterfall
2	Tickt wunderbar in seinem Federball
3	Ein schüchtern-schluchzend Herz, ein kleines,
4	Ein Herz wie meins und deines.
5	Der Vogel singt, weil ihn sein Herz bezwingt
6	Und große Sonnenluft ihn frisch umschwingt -
7	Er muß von seinem Herzen zehren.
8	Und jedes Flüsterbäumchen, uns vertraut,
9	Trägt unter seiner weichen Rindenhaut
10	Ein horchend Neugierherz, ein wachsend kleines,
11	Ein Herz wie meins und deines.
12	Der Baum verzweigt, und weiter zweigt er still,
13	Weil frei sein Herz ins Blaue schauen will -
14	Er muß von seinem Herzen zehren.
15	Wer spürt, wie bald das nächtge Schweigen naht -
16	Du hast mich lieb und gehst denselben Pfad;
17	Wir leben zueinander warm und still,
18	Wie unser ruhlos, wunschgroß Herz es will.
19	Einmal ist Schauerstille um uns her,
20	Das Herz klopft aus, ist tot und leer -
21	Wir müssen all von unserm Herzen zehren.

Details zum Gedicht „Ein herbstlich Lied für zweie“

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichtes „Ein herbstlich Lied für zweie“ ist Gerrit Engelke. Geboren wurde Engelke im Jahr 1890 in Hannover. In der Zeit von 1906 bis 1918 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Expressionismus kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Der Schriftsteller Engelke ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 140 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 21 Versen mit insgesamt 6 Strophen. Gerrit Engelke ist auch der Autor für Gedichte wie „Du wolltest nicht“, „Die Rede des Dichters vom Berge“ und „Der Tod im Schacht“. Zum Autor des Gedichtes „Ein herbstlich Lied für zweie“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 14 Gedichte vor.

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