An sein Reitpferd von Leopold Friedrich Günther von Goeckingk

Mein treuer Hengst! du weißt, ich liebe dich;
Du sollst auch alt in meinem Stalle sterben;
Du weißt, nicht Zorn, nicht Wettlauf reitzte mich,
Mit deinem Blut' die Sporen roth zu färben.
Ich will nicht reich durch deine Füße werden,
Mehr bist du mir als Gold der Wetten werth,
Und warest doch von allen schnellen Pferden
In Newmarket das allerschnellste Pferd!
Ach! gutes Thier, was sind fünf tausend Pfund,
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Die so geschwind dein leichter Huf errennet?
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Mich machten sie nicht glücklich, nicht gesund,
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Mich Kranken, der ein einzig Gut nur kennet.
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Dieß ist das Ziel, zu dem wir heute fliegen,
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Und dieses Ziel, mein Alles in der Welt;
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Der Ruhm, o Roß! hat dich gelehrt zu siegen,
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Die Liebe lehrt allein, wie man gefällt.
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Kein Wasser sey zu tief, schwimm du hinüber,
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Kein Schlagbaum sey zu hoch, kein Steg zu schmal,
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Kein Graben dir zu breit, spring rasch darüber,
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Sey nirgend, Roß! und sey doch überall!
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Sieh auf, mein Pferd! auf halbem Wege schreitet
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Die Sonne schon, doch eh' ihr letzter Schein
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Noch Purpurfarb' auf mein Gesicht verbreitet,
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Muß ich im Arm' von meinem Nantchen seyn.
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Nun biege dich, und nimm geschwind mich auf!
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Rasch! tummle dich! dieß Ziel noch zu erreichen.
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Wie wird sie dir, zum Preis für deinen Lauf,
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Den Schwanenhals mit sanften Händen streichen!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (27.2 KB)

Details zum Gedicht „An sein Reitpferd“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
28
Anzahl Wörter
217
Entstehungsjahr
1748 - 1828
Epoche
Aufklärung,
Empfindsamkeit,
Sturm & Drang

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichtes „An sein Reitpferd“ ist Leopold Friedrich Günther von Goeckingk. Geboren wurde Goeckingk im Jahr 1748 in Gröningen (Landkreis Börde). Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1764 und 1828. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Aufklärung, Empfindsamkeit, Sturm & Drang, Klassik, Romantik, Biedermeier oder Junges Deutschland & Vormärz zuordnen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das 217 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 28 Versen mit nur einer Strophe. Die Gedichte „An Nantchen, als sie ihm Verschwiegenheit empfahl“, „Als der erste Schnee fiel“ und „Nantchen, an ihr Klavier“ sind weitere Werke des Autors Leopold Friedrich Günther von Goeckingk. Zum Autor des Gedichtes „An sein Reitpferd“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 32 Gedichte vor.

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