Zum Gedächtniß des fünfzehnten Julius von Leopold Friedrich Günther von Goeckingk

Bei deines Morgens erstem Sonnenstrahle,
Steh' ich, dich mit Gesang erwartend, dankbar da,
Dich, o du Tag, an dem zum ersten male
Ich Amaranten sah.
Die schwarzen Locken troffen noch von Regen,
Und hingen, wie sein Frack, im Wirwar um ihn her;
Wir Mädchen alle waren zwar verlegen
Dabei, allein nicht er.
Mit seinen Augen, blau wie junge Veilchen,
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Blickt' er uns lächelnd an. Als er so übersah
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Den bunten Kreis, ruht' er auf mir ein Weilchen;
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O Herz! wie schlugst du da!
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Gleich aber wandt' er seine Adlerblicke
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Von meiner Röthe weg, sucht' einen Weisen sich,
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War um ihn her, wie um ein Licht die Mücke,
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Und ach! vergessen ich.
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So gleichen wir den Puppen denn im Schache,
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Womit der Mann von Geist kaum zur Erholung spielt?
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Und mehr bei dem Geschwätz' von einem Bache
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Als bei dem unsern fühlt?
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Ha! sollte da mein Blut nicht stärker wallen?
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Sagt, welches Mädchen nicht auch Eitelkeit besitzt?
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O hätt' ihm nicht mein frohes Herz gefallen:
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Was, Nante, wärst du itzt?
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So aber sitz' ich hier in einer Laube,
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Die diesen Mann und mich in künft'ger Nacht versteckt,
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Und dann in Deutschland, wie ich glaube,
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Die Glücklichsten bedeckt.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (27.6 KB)

Details zum Gedicht „Zum Gedächtniß des fünfzehnten Julius“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
28
Anzahl Wörter
196
Entstehungsjahr
1748 - 1828
Epoche
Aufklärung,
Empfindsamkeit,
Sturm & Drang

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Zum Gedächtniß des fünfzehnten Julius“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Leopold Friedrich Günther von Goeckingk. 1748 wurde Goeckingk in Gröningen (Landkreis Börde) geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1764 bis 1828 entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Aufklärung, Empfindsamkeit, Sturm & Drang, Klassik, Romantik, Biedermeier oder Junges Deutschland & Vormärz zu. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das Gedicht besteht aus 28 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 196 Worte. Leopold Friedrich Günther von Goeckingk ist auch der Autor für Gedichte wie „Zur Versöhnung“, „Als er Nantchens Lieder ansah“ und „Als der Kummer über Nantchens Wankelmuth ihm eine Krankheit zuzog“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Zum Gedächtniß des fünfzehnten Julius“ weitere 32 Gedichte vor.

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