Würfelspiel von Gustav Falke
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Zieh mir zum Frommen ich die Summe aller Tage, |
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Wie vieler ward ich froh, wie viele brachten Plage? |
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Wie oft im Würfelspiel warf ich des wilden Lebens |
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Der Augen grad' genug, wie oft warf ich vergebens. |
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Stoß' ich den Becher fort und scheide aus dem Spiele? |
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Was soll der Knöcheltanz auf harter Lebensdiele? |
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Der Mühe wert ist nicht, was uns die Würfel bringen. |
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Am Ende lässt der Tod kein Körnchen ab sich dingen. |
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Er winkt, und du musst fort, gewinnend, wie verlierend, |
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Im warmen Zobelpelz, in dünnen Lumpen frierend. |
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Was hast du denn gehabt, um was dich abgeplagt, |
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Dass deines Leibes Rest die Gier der Würmer nagt? |
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Kann auch die Seele einst in Gottes Himmel kommen, |
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Hat sie vorher doch meist der Teufel schon genommen. |
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Er ist auf Erden Herr, weiß alles wohl zu machen, |
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Stellst du mit ihm dich gut, wird der Gewinn dir lachen, |
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Dem sanften Himmelsknecht im frommen Flügelkleide |
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Bist du verlierend nur die rechte Herzensweide. |
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So ist die Wahl dir leicht, dem Satan schwörst du zu, |
20 |
Für eine Hand voll Glück giebst deine Seele du. |
Details zum Gedicht „Würfelspiel“
Gustav Falke
1
20
179
1853 - 1916
Realismus,
Naturalismus,
Moderne
Gedicht-Analyse
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Würfelspiel“ des Autors Gustav Falke. 1853 wurde Falke in Lübeck geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1869 und 1916. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus oder Avantgarde / Dadaismus zugeordnet werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das 179 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 20 Versen mit nur einer Strophe. Gustav Falke ist auch der Autor für Gedichte wie „Das Grab“, „Stranddistel“ und „Daß der Tod uns heiter finde“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Würfelspiel“ weitere 191 Gedichte vor.
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