Das Grab von Gustav Falke
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Ein frischer Hügel ist's, darauf |
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Drei rote Tulpen flammen. |
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Zwei schwarze Taxusstauden stehn |
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Und stecken die Köpfe zusammen. |
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Und tuscheln über ein weißes Kreuz, |
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Darauf mit Gold geschrieben |
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Ein Mädchenname, darunter ein |
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Spruch vom himmlischen Lieben. |
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Wer hat das junge Ding gekannt? |
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Wer zündete die drei roten |
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Flammen über ihr Bettlein an? |
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Was kümmern mich die Toten. |
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Ich hab' zu Haus ein krankes Weib, |
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Der will ich drei Rosen bringen, |
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Drei rote Rosen, und will ihr leis |
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Ein Lied vom Leben singen. |
Details zum Gedicht „Das Grab“
Gustav Falke
4
16
82
1853 - 1916
Realismus,
Naturalismus,
Moderne
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Das Grab“ wurde von Gustav Falke verfasst. Gustav Falke lebte von 1853 bis 1916, daher lässt sich das Gedicht in die Epoche des Realismus einordnen, welcher hohen Wert auf Wahrhaftigkeit und eine realitätsgetreue Darstellung der Welt legte.
Beim ersten Lesen wirkt das Gedicht melancholisch und ruhig, gleichzeitig aber auch nüchtern und direkt. Es scheint ein gewisser Kontrast zwischen Todesstimmung und Lebenswertschätzung zu bestehen.
Der Inhalt lässt sich wie folgt zusammenfassen: Das lyrische Ich beschreibt ein frisches Grab, um welches drei rote Tulpen flammen und zwei schwarze Taxusstauden stehen, die sich über ein weißes Kreuz mit einem eingeschriebenen Mädchennamen und einem Spruch über himmlische Liebe „unterhalten“. In der dritten Strophe fragt der Sprecher, wer dieses junge Mädchen gekannt hat und wer die drei roten „Flammen“ angezündet hat, deutet jedoch an, dass ihm die Toten wenig bedeuten. In der letzten Strophe offenbart das lyrische Ich, dass es eine kranke Frau zu Hause hat und dass es beabsichtigt, ihr drei rote Rosen zu bringen und ihr ein Lied vom Leben vorzusingen.
Das Gedicht besteht aus vier Strophen mit je vier Versen. Es wirkt nüchtern und direkt, da es ohne jegliche Umschweife schildert, was das lyrische Ich sieht und fühlt. Die Sätze sind klar und ohne unnötige Verzierungen formuliert, was die Ernsthaftigkeit des Themas Tod und seine Kontrastierung mit dem Leben unterstreicht. Außerdem sticht die konsequente Verwendung der Farbsymbolik hervor. Die drei roten Tulpen bzw. Rosen wirken wie ein Symbol für Leben und Leidenschaft im Kontrast zu der dunklen Stimmung des Todes.
Die Worte des lyrischen Ichs wirken dabei sowohl abgestumpft („Was kümmern mich die Toten“), als auch liebevoll und hoffnungsvoll gegenüber seiner kranken Frau, für die er Rosen mitbringen und ein Lied über das Leben singen möchte. Trotz der präsenten Todesstimmung scheint das lyrische Ich eine gewisse Wertschätzung des Lebens zum Ausdruck zu bringen und sich mehr auf das Lebendige und Nahe, seine kranke Frau, als auf den Tod zu konzentrieren. Der Ton des Gedichtes wird dadurch ein wenig aufgehellt und vermittelt die Botschaft, dass trotz Tod und Verlust das Leben weitergeht und es immer noch Schönheit und Liebe gibt, woran wir uns halten können.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Das Grab“ des Autors Gustav Falke. 1853 wurde Falke in Lübeck geboren. In der Zeit von 1869 bis 1916 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus oder Avantgarde / Dadaismus zuordnen. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das vorliegende Gedicht umfasst 82 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 16 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Gustav Falke sind „Närrische Träume“, „Zwei“ und „Späte Rosen“. Zum Autor des Gedichtes „Das Grab“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 191 Gedichte vor.
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