Aus dem Frantzösischen: Ma chere Phillis les roses et les lys von Simon Dach

Phyllis, O mein Liecht,
Die Liel' vnd Ros' hat nicht,
Was an Farb vnd Schein
Dir möcht' ähnlich seyn,
Nur das dein stoltzer Muth
Der Schönheit Vnrecht thut.
 
Du nur höhnst das Recht,
Das Venus rund vnd schlecht
Trewen Hertzen stellt,
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So dies Grün' enthält,
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Denn wer nicht lieben mag,
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Sieht unwehrt einen Tag.
 
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Götter, wie du weist
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Sind Himmel-abgereist,
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Daß der Augen-Schein
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Möcht jhr Leit-Stern seyn,
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Verliebt seyn jhnen nach
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Ist das nicht gutte Sach?
 
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Alle Vöglein hie
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Sampt jhrer Melodie
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Hetten gäntzlich nicht
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Gnüg' ohn LiebesPflicht,
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Vnd würden nicht erfrewt
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Vmb diese Frülings-Zeit.
 
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Darumb, Phyllis, laß,
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Daß wir umb dieses Graß
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Reden Tag vnd Nacht
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Nichts als LiebesMacht,
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Nimm diesen Zeit-vertrieb
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Zu unsrer Lust vorlieb!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.1 KB)

Details zum Gedicht „Aus dem Frantzösischen: Ma chere Phillis les roses et les lys“

Autor
Simon Dach
Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
30
Anzahl Wörter
117
Entstehungsjahr
1648
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Aus dem Frantzösischen: Ma chere Phillis les roses et les lys“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Simon Dach. Im Jahr 1605 wurde Dach in Klaipeda (Memel) geboren. 1648 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Barock zuordnen. Bei Dach handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Die europäische Stilepoche des 17. und 18. Jahrhunderts, die wir heute als Barock bezeichnen, leitet sich aus dem Portugiesischen ab. Das portugiesische Wort stammt ursprünglich aus dem Juwelierhandwerk und heißt auf Deutsch „unregelmäßige, schiefrunde Perle“. Mit dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) erlebte Deutschland einen politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Verfall. Etwa ein Drittel der Bevölkerung kam in dieser Zeit ums Leben. Dafür waren nicht etwa hohe Verluste im Krieg verantwortlich, sondern das Wüten der Pest in fast allen großen und kleinen Städten des Landes. Die Dichter der Literaturepoche des Barocks betrachteten in ihren Werken die Gegensätze in fast allen Lebensbereichen. Das wird auch als Antithetik bezeichnet. Thematisch folgten die Dichter der Antithetik und stellten in ihren Werken Gegensätze in den Vordergrund – etwa Diesseits und Jenseits, Schein und Sein oder Verfall und Blüte. Die Literaturepoche des Barocks war die erste Epoche, die in Deutschland bewirkte, dass Gedichte von nun an nicht mehr auf Latein, sondern erstmals auch in deutscher Sprache veröffentlicht wurden. Eine besondere zur Zeit des Barock priorisierte Form der Lyrik bildete das sogenannte Sonett. Die bedeutenden Vertreter der Dichtung der Barockzeit sind Paul Fleming, Martin Opitz, Christian Hofmann von Hofmannswaldau, Andreas Gryphius, Simon Dach, Johann Christian Günther, Angelus Silesius und Friedrich von Logau.

Das 117 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 30 Versen mit insgesamt 5 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Simon Dach sind „Herr Gott, meine Seele bringet“, „Herr vnser Gott, wenn ich betracht“ und „Wenn Gott von allem Bösen“. Zum Autor des Gedichtes „Aus dem Frantzösischen: Ma chere Phillis les roses et les lys“ haben wir auf abi-pur.de weitere 255 Gedichte veröffentlicht.

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