Nachtgebet von Luise Hensel

Müde bin ich, geh zur Ruh,
Schließe beide Aeuglein zu:
Vater, laß die Augen Dein
Ueber meinem Bette sein!
 
Hab' ich Unrecht heut gethan,
Sieh es, lieber Gott, nicht an!
Deine Gnad' in Jesu Blut
Macht ja allen Schaden gut.
 
Alle, die mir sind verwandt,
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Gott, laß ruhn in Deiner Hand!
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Alle Menschen, groß und klein,
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Sollen Dir befohlen sein.
 
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Kranken Herzen sende Ruh',
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Nasse Augen schließe zu!
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Laß den Mond am Himmel stehn
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Und die stille Welt besehn!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Nachtgebet“

Autor
Luise Hensel
Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
79
Entstehungsjahr
1816
Epoche
Klassik,
Romantik,
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Nachtgebet“ wurde von Luise Hensel verfasst, eine deutsche Lyrikerin des 19. Jahrhunderts, geboren am 30. März 1798 und verstarb am 18. Dezember 1876. Der Titel und der Inhalt sprechen für sich selbst und geben einen ersten Eindruck von einem frommen und ruhigen Gedicht.

Das Gedicht ist ein Gebet vor dem Schlafengehen, in dem das lyrische Ich seine Müdigkeit und das Bedürfnis nach Ruhe unter Gottes Schutz ausdrückt. Das lyrische Ich bittet Gott, anzuerkennen, dass es fehlbar ist und macht einen Aufruf zur Vergebung im zweiten Vers („Hab' ich Unrecht heut gethan, Sieh es, lieber Gott, nicht an!“). Die dritte Strophe erweitert das Gebet auf alle Menschen, die dem lyrischen Ich nahestehen, aber auch auf die gesamte Menschheit. Die letzte Strophe enthält eine Bitte um Trost für die Leidenden und einen Wunsch für den Frieden auf der Welt.

Es zeigt, dass das lyrische Ich eine tiefe Verbindung zu Gott hat und viel Wert auf Vergebung und allgemeines Wohl legt. Das Gedicht zeigt auch die tiefe Frömmigkeit und das Gottesvertrauen der Autorin.

In Bezug auf Form und Sprache ist das Gedicht in vier Strophen mit je vier Versen unterteilt, was eine eher klassische Struktur darstellt. Die Sprache ist recht einfach und leicht verständlich, was die zentrale Botschaft des Gedichts hervorhebt und zugänglich macht. Die Verwendung von Anreden wie „Vater“ und „lieber Gott“ und wiederkehrenden Formulierungen vermitteln eine Atmosphäre von Intimität und Ehrfurcht. Allerdings nutzt Luise Hensel auch veraltete Rechtschreibweisen („Aeuglein“, „Ueber“), was auf ihre historische Position hindeutet.

Das Gedicht ist eine unaufgeregte und tiefgründige Reflexion über das menschliche Leben und das Bedürfnis nach göttlicher Fürsorge und Vergebung. Es hebt die universelle Qualität des Gebets hervor und lädt dazu ein, über die Geheimnisse des Lebens und den Platz des Menschen in der Welt nachzudenken.

Weitere Informationen

Die Autorin des Gedichtes „Nachtgebet“ ist Luise Hensel. Geboren wurde Hensel im Jahr 1798 in Linum. Das Gedicht ist im Jahr 1816 entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten der Autorin her lässt sich das Gedicht den Epochen Klassik, Romantik oder Biedermeier zuordnen. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das vorliegende Gedicht umfasst 79 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 16 Versen. Die Dichterin Luise Hensel ist auch die Autorin für Gedichte wie „Und Gottes Friede sei mit dir“, „Wohl gleicht das Leben einem Kranz“ und „Ach, lieber Gott, wie krank und matt“. Auf abi-pur.de liegen zur Autorin des Gedichtes „Nachtgebet“ weitere 255 Gedichte vor.

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