Bettelgang mit der Schwester für ihre Pfleglinge von Luise Hensel

Komm, Schwester, laß uns an den Thüren singen,
Wo milde Herzen reich in Liebe schlagen,
Ob sie den Waislein Kleid und Speise bringen
Und sie erwärmen in den kalten Tagen.
 
Der Herr, der einst im niedern Kripplein ruhte,
Um als ein armes Kind bei uns zu wohnen,
Wir wissen ja: Er sieht und zählt das Gute,
Und Er ist treu im ewigen Belohnen.
 
So lange noch hilflose Kindlein weinen,
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Ruht Jesus noch im niedern, kalten Stalle
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Und darbt und friert mit den verlass'nen Kleinen,
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Denn Seine Brüderlein ja sind sie Alle.
 
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Drum, Schwester, laß uns an den Thüren singen,
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Wo frommen Herzen hoch in Liebe schlagen,
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Daß sie dem Jesuskindlein Speise bringen
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Und es erwärmen in den kalten Tagen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Bettelgang mit der Schwester für ihre Pfleglinge“

Autor
Luise Hensel
Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
119
Entstehungsjahr
1857
Epoche
Realismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Bettelgang mit der Schwester für ihre Pfleglinge“ stammt von der deutschen Lyrikerin Luise Hensel, die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts lebte. Dies deutet darauf hin, dass das Gedicht in derselben Zeit verfasst wurde.

Der erste Eindruck des Gedichts ist geprägt durch die Bitte um Mildtätigkeit und Liebe für Waisenkinder. Es zeichnet sich durch eine gereimte Struktur aus, die das Geschehen metaphorisch und emotional darstellt.

Im Wesentlichen handelt das Gedicht vom Aufruf der Sprecherin an ihre Schwester, zusammen mit ihr an den Türen zu singen, um die Waisenkinder zu unterstützen. Sie appellieren hierbei an die liebevollen und mildtätigen Herzen derer, die ihnen vielleicht Kleidung und Nahrung für diese hilflosen Kinder geben können. Das lyrische Ich betont die Notwendigkeit der Hilfe für die Waisen durch den Hinweis auf das erlittene Leid Jesu als armes Kind. Es unterstreicht die soziale Verantwortung der Menschen gegenüber den Kindern, indem es darauf hindeutet, dass Jesus selbst mit den verlassenen Kindern leidet.

In Bezug auf die Form des Gedichts besteht es aus vier vierzeiligen Strophen, die alle im Kreuzreim verfasst sind. Die Sprache des Gedichts ist zugleich bildhaft und emotional, verwendet aber auch religiöse Metaphern und Anspielungen, um die Botschaft der Dichterin zu unterstreichen. Die Verwendung von Worten wie „Waislein“, „Jesuskindlein“ und „Brüderlein“ erzeugt dabei eine besonders einnehmende und fürsorgliche Stimmung.

Zusammenfassend ist das Gedicht ein Aufruf zur Solidarität und Hilfe für die am meisten Bedürftigen. Durch den konstanten Einsatz von religiöser Symbolik wird die Barmherzigkeit als eine christliche Tugend hervorgehoben, die jeder ausüben sollte.

Weitere Informationen

Luise Hensel ist die Autorin des Gedichtes „Bettelgang mit der Schwester für ihre Pfleglinge“. Die Autorin Luise Hensel wurde 1798 in Linum geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1857 entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten der Autorin her kann der Text der Epoche Realismus zugeordnet werden. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das 119 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Weitere bekannte Gedichte der Autorin Luise Hensel sind „O Kreuz, o Quell der Freuden“, „Herz, mein Herz, wie schwer die Schuld!“ und „Nach Ihm nur einzig streben“. Auf abi-pur.de liegen zur Autorin des Gedichtes „Bettelgang mit der Schwester für ihre Pfleglinge“ weitere 255 Gedichte vor.

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