Der fernen Luise zum 30. März von Luise Hensel

Ach, voll innig heißer Liebe
Schlägt dies Herz so froh und trübe,
Süßes Kind, Dir heute zu.
Freude, daß ich Dich geboren,
Kummer, daß ich Dich verloren,
Läßt mir heute nirgend Ruh.
 
O, wie war ich doch so selig,
Als Du noch so frisch und fröhlich
Mich an's treue Herz gedrückt.
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Jetzt, ach! fließen meine Thränen,
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Und die Brust hebt banges Sehnen,
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Denn mein Herz ist mir entrückt.
 
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Soll ich nie Dich mehr erblicken?
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Ach! Dich an die Brust zu drücken
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Einmal noch auf dieser Welt,
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Ist mein Wunsch, mein stetes Flehen
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Ja, ich muß Dich wiedersehen,
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Eh' dies Herz in Staub zerfällt.
 
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Doch ich wollte ja nicht klagen;
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Dir der Mutter Wünsche sagen
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Sollte nur allein dies Blatt.
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Nimm es, Kind, aus meinen Händen;
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Möge Gott Dir Alles spenden,
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Was mein Herz für Dich erbat.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.8 KB)

Details zum Gedicht „Der fernen Luise zum 30. März“

Autor
Luise Hensel
Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
136
Entstehungsjahr
1826
Epoche
Klassik,
Romantik,
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Der fernen Luise zum 30. März“ wurde von Luise Hensel verfasst, die von 1798 bis 1876 lebte. Ihr Schaffen lässt sich also der Epoche der Romantik zuordnen.

Bei einem ersten Lesen sticht die melancholische und liebevolle Atmosphäre des Gedichts hervor. Das lyrische Ich drückt tiefe Gefühle der Mutterliebe und Sehnsucht aus, die durch die räumliche Trennung von ihrer Tochter verstärkt wird.

Inhaltlich geht es in dem Gedicht um die tiefe Liebe einer Mutter zu ihrer Tochter, die der Mutter offenbar genommen wurde oder weit weg von ihr lebt. Das lyrische Ich drückt einerseits Freude darüber aus, dass die Tochter existiert (Vers 4), andererseits Leid darüber, dass sie nicht bei ihr ist (Vers 5). Das lyrische Ich sehnt sich nach der Tochter und wünscht sich innig, sie noch einmal zu sehen, bevor es stirbt (Verse 13-18). Sie betont, dass ihr Herz nur für die Tochter schlägt und wegen der Trennung leidet. Das Gedicht endet mit der Hoffnung der Mutter, dass Gott ihrer Tochter all das gibt, was sie für sie erhofft.

Formal besteht das Gedicht aus vier Strophen zu je sechs Versen. Die sprachlichen Bilder sind geprägt durch die emotionale Intensität des lyrischen Ichs. Die Verwendung von Herz-Metaphern, wie „Ach, voll innig heißer Liebe / Schlägt dies Herz so froh und trübe“ (Verse 1-2) oder „Denn mein Herz ist mir entrückt“ (Vers 12), unterstreicht die tiefen Gefühle der Mutter. Die Sprache ist einfach und die Aussagen direkt, was die Intensität der Gefühle verstärkt.

Insgesamt vermittelt Luise Hensels Gedicht den Schmerz einer Mutter, die von ihrer Tochter getrennt ist. Es ist ein Ausdruck tiefster Mutterliebe und Sehnsucht, die durch die räumliche Trennung und das Altern noch verstärkt wird.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Der fernen Luise zum 30. März“ stammt aus der Feder der Autorin bzw. Lyrikerin Luise Hensel. Hensel wurde im Jahr 1798 in Linum geboren. Im Jahr 1826 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten der Autorin her kann der Text den Epochen Klassik, Romantik, Biedermeier oder Junges Deutschland & Vormärz zugeordnet werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das 136 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Weitere bekannte Gedichte der Autorin Luise Hensel sind „Herz, mein Herz, wie schwer die Schuld!“, „Nach Ihm nur einzig streben“ und „Süßer Jesus, kehre wieder“. Zur Autorin des Gedichtes „Der fernen Luise zum 30. März“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 255 Gedichte vor.

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