Antwort der Tochter von Luise Hensel

Süße Klagen Deiner Liebe,
Holde Lieder, zart und trübe,
Haucht die Frühlingsluft mir zu.
Gute, die Du mich geboren,
Nimmer bin ich Dir verloren;
Störe nicht des Herzens Ruh'.
 
Ja, Du sollst, o Mutter! selig,
Ewig jung und rein und fröhlich
Einst die Tochter wiedersehn;
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Denn sie will im Land der Thränen
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Fromm sich nach dem Himmel sehnen,
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Treu auf Gottes Wegen gehn.
 
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Und Dein Antlitz zu erblicken,
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Wieder Dich an's Herz zu drücken
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Einmal noch auf dieser Welt:
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Dies auch ist mein Wunsch, mein Flehen.
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Möcht' ich, Theure! Dich noch sehen,
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Eh' mein Herz in Staub zerfällt!
 
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Aber nimmer fordern, klagen,
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Still und fromm mein Loos ertragen,
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Friedlich wallen meinen Pfad:
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Das ist meine Pflicht hienieden,
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Das nur giebt der Seele Frieden,
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Den Dein Herz mir fromm erbat.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.7 KB)

Details zum Gedicht „Antwort der Tochter“

Autor
Luise Hensel
Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
129
Entstehungsjahr
1826
Epoche
Klassik,
Romantik,
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Antwort der Tochter“ ist von der deutschen Dichterin Luise Hensel, die von 1798 bis 1876 lebte, verfasst worden. Somit lässt es sich zeitlich in der Epoche der Romantik einordnen.

Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht sehr sentimental und emotional. Es wird deutlich, dass die Beziehung zwischen Mutter und Tochter im Fokus steht. Der Titel „Antwort der Tochter“ lässt zudem vermuten, dass es als Reaktion auf einen bestimmten Dialog oder eine Aktion entstanden ist.

Im Gedicht selbst wird die tiefe Verbundenheit und Liebe zwischen Mutter und Tochter thematisiert. Die Tochter versichert der Mutter, trotz möglicher physischer Distanz, ihre ewige Verbundenheit. Sie drückt den Wunsch aus, die Mutter wiedersehen zu wollen, bevor ihr eigenes Leben endet. Zudem beteuert sie ihre Entschlossenheit, ein frommes und rechtschaffenes Leben zu führen, das den Vorstellungen und Wünschen ihrer Mutter entspricht.

Die Form des Gedichts ist streng und regelmäßig, mit vier Strophen, bestehend aus je sechs Versen. Der Rhythmus folgt einem festen Muster und schafft so einen ruhigen, nahezu gleichmäßigen Fluss. Die Sprache ist relativ einfach und klar, wobei der Einsatz von Anreden wie „Gute“ oder „Theure“, aber auch Begriffe wie „Herzens Ruh'“, „Land der Thränen“ oder „Staub zerfällt“ eine emotionale, fast schon melodramatische Note einbringen. Es scheint fast, als würde die Tochter ihre Mutter sowohl trösten als auch beruhigen wollen - letztlich aber auch sich selbst.

Insgesamt ist „Antwort der Tochter“ ein emotionales Gedicht, das die innige Beziehung zwischen Mutter und Tochter und die damit verbundenen Sehnsüchte und Versprechen auf eine einfühlsame Art und Weise darstellt.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Antwort der Tochter“ der Autorin Luise Hensel. Hensel wurde im Jahr 1798 in Linum geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1826 zurück. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten der Autorin her kann der Text den Epochen Klassik, Romantik, Biedermeier oder Junges Deutschland & Vormärz zugeordnet werden. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 129 Worte. Weitere bekannte Gedichte der Autorin Luise Hensel sind „Nach Ihm nur einzig streben“, „Süßer Jesus, kehre wieder“ und „Soll mir Jesus liebevoll sich zeigen“. Zur Autorin des Gedichtes „Antwort der Tochter“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 255 Gedichte vor.

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