Blumengruß zum 23. November von Luise Hensel

»Still sind wir der Erd' entsprossen;
Wie es Gott der Herr gefügt;
Thau ist reich auf uns geflossen,
Winde haben uns gewiegt.
 
Düfte hat uns Gott verliehen
Und der Farben buntes Licht;
Aber er, um den wir blühen,
Ach! sein Auge sieht uns nicht.«
 
Und der armen Waislein Sehnen
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Hat die Seele mir bewegt,
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Und ich habe sie mit Thränen
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Still gesammelt und gepflegt.
 
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Und ich sende sie hinüber,
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Die ich Dir zum Kranze wand.
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Ach! sie grüßten Dich viel lieber
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Hier in Deinem Gartenland.
 
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Und ob Lorbeer schon und Palme
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Dein geweihtes Haupt umwehn,
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Wirst Du, Hirt! auch meine Halme,
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Meine Blümlein nicht verschmähn.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.5 KB)

Details zum Gedicht „Blumengruß zum 23. November“

Autor
Luise Hensel
Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
105
Entstehungsjahr
1841
Epoche
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts ist Luise Hensel, die von 1798 bis 1876 lebte. Sie war eine deutsche katholische Lyrikerin und schrieb religiöse Gedichte, Gebete und Lieder. Aufgrund ihres Geburts- und Todesdatums kann dieses Gedicht zeitlich ins 19. Jahrhundert eingeordnet werden.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht ruhig, bedächtig und hat einen leichten melancholischen Ton. Es scheint eine Diskussion zwischen dem lyrischen Ich, der Natur und Gott zu beinhalten.

Das Gedicht erzählt die Geschichte von Blumen, die aus der Erde entspringen und ihre Schönheit und Duft durch Gottes Gnade erhalten. Jedoch fühlt sich das lyrische Ich traurig, weil der Mensch, für den die Blumen blühen, sie nicht beachtet. Das lyrische Ich identifiziert sich mit den Blumen, versorgt sie und schickt sie als Kranz zum Menschen, in der Hoffnung, gesehen zu werden. Es bittet den „Hirten“ (Gott), sie nicht zu verachten, selbst wenn er schon mit Lorbeer und Palme geschmückt ist.

Das lyrische Ich möchte also die eigene Unsichtbarkeit und Nicht-Anerkennung durch einen anderen Menschen zum Ausdruck bringen und hofft letztlich auf die Anerkennung und Akzeptanz Gottes.

Formal besteht das Gedicht aus fünf gleich strukturierten Strophen, die jeweils vier Verszeilen enthalten. Hannah Mitchison verwendet eine einfache, aber lebhafte Sprache, ihre Metaphern sind klar und deutlich. Sie verwendet die Blumen als Metapher für die menschliche Seele und Erfahrung. Das Gedicht ist durchzogen von deutlichen religiösen Bezügen, die für Hannah Mitchison typisch sind. Es gibt einen starken Kontrast zwischen der Schönheit und der Sorglosigkeit der Natur und der tiefen Sehnsucht und Enttäuschung des lyrischen Ichs.

Insgesamt, Luise Hensels Gedicht 'Blumengruß zum 23. November' ist eine bewegende Darstellung des menschlichen Strebens nach Anerkennung und Liebe, und ihrer tiefen Spiritualität und religiösen Überzeugung.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Blumengruß zum 23. November“ der Autorin Luise Hensel. Geboren wurde Hensel im Jahr 1798 in Linum. Das Gedicht ist im Jahr 1841 entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten der Autorin kann der Text den Epochen Biedermeier oder Junges Deutschland & Vormärz zugeordnet werden. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das vorliegende Gedicht umfasst 105 Wörter. Es baut sich aus 5 Strophen auf und besteht aus 20 Versen. Die Dichterin Luise Hensel ist auch die Autorin für Gedichte wie „Soll mir Jesus liebevoll sich zeigen“, „Gruß an Maria“ und „O nimm die kleine Gabe gern“. Zur Autorin des Gedichtes „Blumengruß zum 23. November“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 255 Gedichte vor.

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