Rastlos von Luise Hensel
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Mir wird's zu eng in meinem Haus, |
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Ich muß in's weite Feld hinaus. |
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Ich will durch öde Haide gehn, |
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Wo Stürm' in hohen Tannen wehn: |
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Vielleicht verweht der trübe Schmerz, |
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Vielleicht schweigt dort mein jammernd Herz. |
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Ich will am Quellenbächlein stehn, |
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Will in die klaren Wellen sehn: |
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Vielleicht versenk' ich meinen Schmerz; |
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Dort schweigt ein Weilchen wohl mein Herz. |
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Ich will auf hohe Berge gehn, |
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Will weit durch ferne Fluren späh'n: |
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Vielleicht verliert sich dort mein Schmerz, |
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Vielleicht vergeß ich so mein Herz. |
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Ich will nach Blumen suchen gehn, |
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Will mich mit Kränzen schmücken schön, |
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In Blüthen bergen meinen Schmerz: |
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Vielleicht betrüg' ich so mein Herz. |
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Ich will - ach nein, ich will nichts mehr; |
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Die Welt ist trüb' und kalt und leer. |
Details zum Gedicht „Rastlos“
Luise Hensel
6
20
123
1798 - 1876
Klassik,
Romantik,
Biedermeier
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Rastlos“ stammt von der deutschen Lyrikerin Luise Hensel, die von 1798 bis 1876 lebte. Dieses Gedicht entstammt also dem 19. Jahrhundert und man kann es in der Epoche der Romantik einordnen.
Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht melancholisch und reflektierend. Es gibt eine starke Betonung auf Natur und die Suche nach innerem Frieden, was typisch für die Romantik ist.
In einfachen Worten geht es in diesem Gedicht um ein lyrisches Ich, das gekennzeichnet ist durch eine tiefe Unruhe und Unzufriedenheit. Es fühlt sich beengt und eingesperrt und hofft auf Befreiung und Erlösung durch den Gang in die Natur. Verschiedene Orte werden hier als mögliche Refugien aufgeführt – das offene Feld, ein stürmischer Wald, ein Quellbach, hohe Berge und eine blumenreiche Wiese. Doch im Endeffekt bleibt das lyrische Ich unerlöst, denn kein Ort und keine Ablenkung kann ihm tatsächlich Befreiung von seinem inneren Schmerz verschaffen.
Formal besteht das Gedicht aus sechs Strophen, von denen die erste und die letzte Strophe je zwei Verse und die übrigen vier Strophen je vier Verse umfassen. Hinsichtlich der Sprache ist die Wortwahl eher einfach und direkt, typisch für die Gedichte von Luise Hensel. Durch die Wiederholung des Ausdrucks „Vielleicht“ in den mittleren Strophen wird die Hoffnung und zugleich die Ungewissheit des lyrischen Ichs unterstrichen.
Insgesamt handelt das Gedicht von der Suche nach einer Möglichkeit, seelischen Schmerz zu überwinden und inneren Frieden zu finden. Die Schlussfolgerung, dass die Welt „trüb, kalt und leer“ ist, und dass es keine wirkliche Befreiung gibt, zeigt jedoch die tiefe Verzweiflung und Resignation des lyrischen Ichs.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Rastlos“ der Autorin Luise Hensel. 1798 wurde Hensel in Linum geboren. In der Zeit von 1814 bis 1876 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten der Autorin her lässt sich das Gedicht den Epochen Klassik, Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zuordnen. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das Gedicht besteht aus 20 Versen mit insgesamt 6 Strophen und umfasst dabei 123 Worte. Die Gedichte „Süßer Jesus, kehre wieder“, „Soll mir Jesus liebevoll sich zeigen“ und „Gruß an Maria“ sind weitere Werke der Autorin Luise Hensel. Auf abi-pur.de liegen zur Autorin des Gedichtes „Rastlos“ weitere 255 Gedichte vor.
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Zum Autor Luise Hensel sind auf abi-pur.de 255 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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