Des Lauten-Mädchens Klage von Luise Hensel

Wenn ich einsam schleiche
Bei des Mondes Schein
Hin durch Nußgesträuche
Zu dem Buchenhain,
Wenn dann Philomele
Mir ihr Liedchen singt
Und in meine Seele
Tiefe Sehnsucht dringt:
 
O dann tönt die Laute
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Zitternd mir im Arm
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Und es kränzt mit Raute
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Mich der Wehmuth Harm,
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Leise rinnen Thränen
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Auf die Veilchen hin
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Und ein banges Sehnen
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Bebt mir durch den Sinn,
 
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Zieht mich nach der Ferne,
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Wo mein Liebling winkt,
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Auf zu jenem Sterne,
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Der so röthlich blinkt
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Einzige Vertraute,
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Trösterin im Schmerz,
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Töne du, o Laute,
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Ruhe mir in's Herz!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.5 KB)

Details zum Gedicht „Des Lauten-Mädchens Klage“

Autor
Luise Hensel
Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
92
Entstehungsjahr
1813
Epoche
Klassik,
Romantik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Des Lauten-Mädchens Klage“ wurde von Luise Hensel verfasst, welche von 1798 bis 1876 lebte. Sie zählt zur Epoche der Romantik.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht sehr melancholisch. Die Stimmung ist getragen von Einsamkeit, Sehnsucht und Traurigkeit, was sich belastend auf das lyrische Ich zu wirken scheint.

Im Inhalt geht es um ein Mädchen mit einer Laute, das durch den nächtlichen Wald streift. Begleitet vom Gesang der Nachtigall und dem Schein des Mondes spürt sie tiefe Sehnsucht und Melancholie. Sie will zur Ferne ziehen, wo ihr Liebling auf sie zu warten scheint. Sie spielt auf ihrer Laute um ihrem Kummer Ausdruck zu verleihen und hofft dabei auf Trost.

Das Leben der Hensel war geprägt von Sehnsucht und Entbehrung, sie blieb unverheiratet und reiste viel. Wahrscheinlich handelt es sich bei dem geliebten Menschen in der Ferne um einen unerfüllten Liebeswunsch.

In Bezug auf die Form ist zu erwähnen, dass das Gedicht aus drei Strophen besteht und jede Strophe acht Verse enthält. Die Verse reimen sich in einem klaren, regelmäßigen Muster: Die ersten vier Zeilen jeder Strophe haben Kreuzreim (abab), während die letzten vier Zeilen umarmenden Reim aufweisen (cddc).

Sprachlich gesehen verwendet Hensel eine Vielzahl bildhafter und sinnesanregender Beschreibungen. „Bei des Mondes Schein“ und „Hin durch Nußgesträuch“ sind Beispiele für visuelle Bilder, während „Philomeles Liedchen“ und „die zitternde Laute“ akustische Sinneserfahrungen hervorrufen. Zudem verwendet Hensel Personifikationen, wie zum Beispiel das der Laute als Vertraute und Trösterin.

Insgesamt schafft Hensel durch das Zusammenspiel von Inhalt, Form und Sprache ein tiefgreifendes Bild von menschlicher Sehnsucht und Traurigkeit, das den Leser sowohl emotional berührt als auch zum Nachdenken anregt.

Weitere Informationen

Luise Hensel ist die Autorin des Gedichtes „Des Lauten-Mädchens Klage“. Die Autorin Luise Hensel wurde 1798 in Linum geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1813 entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten der Autorin her lässt sich das Gedicht den Epochen Klassik oder Romantik zuordnen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das 92 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Weitere bekannte Gedichte der Autorin Luise Hensel sind „Gruß an Maria“, „O nimm die kleine Gabe gern“ und „Schau himmelan, schau himmelan“. Auf abi-pur.de liegen zur Autorin des Gedichtes „Des Lauten-Mädchens Klage“ weitere 255 Gedichte vor.

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