Nun ist der stille Herbst gekommen von Luise Hensel

Nun ist der stille Herbst gekommen,
Wie grüßt er mich so hold, so weh.
Er hat die Blumen hingenommen,
Ihr lieben Blumen, ade!
 
Die Vöglein all sind weggezogen,
Sie ahnen schon den kalten Schnee;
Sie sind zur Heimat hingeflogen,
Ihr holden Sänger, ade!
 
Die Sonn' ist auch schon hingegangen,
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Wie ich so einsam hier noch steh'.
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Dahin ist Lust und Sommerprangen,
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Du milde Sonne, ade!
 
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Ich will euch gerne scheiden sehen,
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Willkommen Sterben, selig Weh!
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Bald werd' auch ich zur Heimat gehen,
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Dann kalte Erde, ade!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.2 KB)

Details zum Gedicht „Nun ist der stille Herbst gekommen“

Autor
Luise Hensel
Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
86
Entstehungsjahr
1798 - 1876
Epoche
Klassik,
Romantik,
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „Nun ist der stille Herbst gekommen“ wurde von Luise Hensel verfasst, eine deutsche Lyrikerin, die von 1798 bis 1876 lebte und arbeitete. Sie gehörte der literarischen Epoche des Biedermeier an, welche eine Zeit des Rückzugs ins Private und Häusliche und eine Hinwendung zu religiösen Themen kennzeichnete.

Bei dem ersten Eindruck des Gedichts fällt auf, dass es eine eher melancholische Stimmung verbreitet. Es erweckt den Eindruck von Stille, Einsamkeit und Abschied, was typisch für die herbstliche Jahreszeit ist.

Das Gedicht besteht aus vier Strophen, wobei jede Strophe vier Verse enthält - es handelt sich also um einen vierhebigen Vierzeiler. Das lyrische Ich in diesem Gedicht vermittelt seine Wahrnehmung und Emotionen über den Herbst und den damit verbundenen Veränderungen in der Natur. Dabei werden sowohl positive als auch negative Gefühle ausgedrückt, die mit dem Herbst einhergehen. Es ist eine vermischte Empfindung von Schönheit und Melancholie, bedingt durch die Stille und den Abschied von der belebten und farbenfrohen Natur des Sommers. Das lyrische Ich bemerkt die abziehenden Vögel und sieht dies als Vorgriff auf den kommenden Winter. Auch die „milde Sonne“ wird als abwesend wahrgenommen, was zu einer Gefühl der Einsamkeit führt.

In Bezug auf die Form und Sprache des Gedichts fällt auf, dass es in einem einfachen, klaren Sprachgebrauch verfasst ist. Die Sprache ist bildhaft und metaphorisch, etwa wenn es heißt „die Vöglein all sind weggezogen“ oder „die Sonn' ist auch schon hingegangen“. Damit wird das herbstliche Geschehen emotionalisiert und personifiziert.

Die letzte Strophe liefert eine besondere Wendung: Das lyrische Ich akzeptiert nicht nur den Zyklus der Jahreszeiten, sondern auch den Zyklus des Lebens. Der Herbst wird als Metapher für das Alter und den Tod gesehen. In der letzten Zeile „Dann kalte Erde, ade!“ wird sogar eine gewisse Sehnsucht nach dem Tod ausgedrückt, was in der Formulierung „Willkommen Sterben, selig Weh!“ betont wird.

Insgesamt lässt sich sagen, dass in diesem Gedicht Themen wie Vergänglichkeit, Schönheit des Vergehens und die Akzeptanz des Todes behandelt werden - eine typische Thematik der Biedermeier-Literatur.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Nun ist der stille Herbst gekommen“ der Autorin Luise Hensel. Die Autorin Luise Hensel wurde 1798 in Linum geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1814 bis 1876 entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Klassik, Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten der Autorin vorgenommen werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das 86 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Die Gedichte „Gruß an Maria“, „O nimm die kleine Gabe gern“ und „Schau himmelan, schau himmelan“ sind weitere Werke der Autorin Luise Hensel. Zur Autorin des Gedichtes „Nun ist der stille Herbst gekommen“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 255 Gedichte vor.

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