Blumenlied von Luise Hensel

Will keine Kronen;
In Blumen wohnen,
In Blumen schlummern, o süße Lust!
Und Kränze winden
Und Sträußlein binden
Und Blüten pflücken für ihre Brust.
 
Den Blumen sagen
All leise Klagen,
Mit Blumen weinen, o selig Leid!
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Die Blümlein preisen
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Mit frohen Weisen,
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Der Blümlein warten, o Freudigkeit!
 
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Durch Blumen wallen,
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Wie Nachtigallen
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In Blumen singen, wie süß, wie süß!
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In Blumen gehe
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Mit deinem Wehe,
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Sieh' an die Blumen, es weicht gewiß!
 
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Und wenn sie welken,
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Die duft'gen Nelken,
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Die Lilien weiß, die Röslein rot,
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Dann will ich schweigen,
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Mich stille neigen,
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Mit Blumen sterben, o süßer Tod!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.4 KB)

Details zum Gedicht „Blumenlied“

Autor
Luise Hensel
Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
98
Entstehungsjahr
1798 - 1876
Epoche
Klassik,
Romantik,
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das Gedicht trägt den Titel „Blumenlied“ und wurde von Luise Hensel verfasst, die von 1798 bis 1876 lebte. Damit stammt es aus der Epoche des Biedermeiers, in der sich vor allem aufgrund politischer Restriktionen auf Privates und Häusliches konzentriert wurde – was auch in Hensels Werk zum Ausdruck kommt.

Bereits beim ersten Hören fällt der intensive Bezug zur Natur auf. Das gesamte Gedicht ist von einer Zärtlichkeit und Empathie gegenüber der Natur geprägt. Das lyrische Ich zieht sich, um von hoheitlichen Krönungen abzusehen, bewusst in die friedvolle Atmosphäre der Blumen zurück und findet darin Trost und Freude.

Unter Anwendung einfacher Worte lässt sich der Inhalt wie folgt zusammenfassen: Das lyrische Ich drückt die tiefe Sehnsucht aus, mit den Blumen zu leben, sie als Freuden- und Trostspender zu nutzen und letztendlich gemeinsam mit ihnen zu sterben. Dies verdeutlicht die tiefe und starke Verbindung des lyrischen Ichs zu der Natur.

Formal besitzt das Gedicht vier Strophen mit jeweils sechs Versen – eine typische Form. Auffallend ist, dass jede Strophe mit Metaphern und Analogien um die Blumen geschrieben wurde, die eine tiefe Emotionalität vermitteln. Hensel schafft so eine ruhige und liebliche Atmosphäre. In der Sprache des Gedichts ist eine starke lyrische Qualität erkennbar und auch die Anspielungen auf das Schlummern, Weinen, Singen, Wehen und Sterben weisen auf Lebensphasen hin und damit auf den Lebenszyklus – nicht nur der Blumen, sondern auch der Menschen.

Abschließend lässt sich festhalten, dass das Gedicht „Blumenlied“ von Luise Hensel eine Ode an die Natur darstellt, aber auch auf die Vergänglichkeit des Lebens und den ewigen Zyklus des Lebens und Sterbens hinweist. Es zeigt eine intensive Verbindung und Frieden mit der Natur und dieser Aspekt wird durch die lyrische und sanfte Sprache toll unterstrichen.

Weitere Informationen

Luise Hensel ist die Autorin des Gedichtes „Blumenlied“. Hensel wurde im Jahr 1798 in Linum geboren. Zwischen den Jahren 1814 und 1876 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten der Autorin kann der Text den Epochen Klassik, Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zugeordnet werden. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das vorliegende Gedicht umfasst 98 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 24 Versen. Weitere bekannte Gedichte der Autorin Luise Hensel sind „Schau himmelan, schau himmelan“, „Und Gottes Friede sei mit dir“ und „Wohl gleicht das Leben einem Kranz“. Zur Autorin des Gedichtes „Blumenlied“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 255 Gedichte vor.

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