Trübes Wetter von Gottfried Keller

Es ist ein stiller Regentag,
so weich, so ernst, und doch so klar,
wo durch den Dämmer brechen mag
die Sonne weiß und sonderbar.
 
Ein wunderliches Zwielicht spielt
beschaulich über Berg und Tal;
Natur, halb warm und halb verkühlt,
sie lächelt noch und weint zumal.
 
Die Hoffnung, das Verlorensein
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sind gleicher Stärke in mir wach;
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die Lebenslust, die Todespein,
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sie ziehn auf meinem Herzen Schach.
 
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Ich aber, mein bewußtes Ich,
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beschau das Spiel in stiller Ruh,
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und meine Seele rüstet sich
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zum Kampfe mit dem Schicksal zu.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Trübes Wetter“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
87
Entstehungsjahr
1819 - 1890
Epoche
Realismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Trübes Wetter“ wurde von Gottfried Keller verfasst, einem bedeutenden schweizerischen Dichter und Schriftsteller des 19. Jahrhunderts, welcher von 1819 bis 1890 lebte. Er gehörte zur Epoche des Realismus, in welcher sich viele Autoren darauf konzentrierten, das wirkliche Leben und die wirkliche Welt so genau wie möglich zu beschreiben. Das Gedicht entspricht dem Gedankengut dieser Epoche.

Auf den ersten Blick scheint das Gedicht die Stimmung eines trüben Tages zu schildern. Es beschreibt eine melancholische, fast melancholische Atmosphäre, die gleichzeitig von einer seltsamen Klarheit und Ruhe gekennzeichnet ist.

Vom Inhalt her geht es um die Wahrnehmung eines bewölkten Tag, dessen Atmosphäre verschiedene Emotionen und Gefühle im lyrischen Ich hervorruft. In den ersten zwei Strophen wird die Natur und deren Stimmung beschrieben. Durch den stillen Regen, die ungewöhnliche Klarheit und das ungewisse Zwielicht, entsteht ein Bild der Natur, die ebenso wechselhaft wie die eigenen Gefühle ist. In der dritten Strophe bringt das lyrische Ich seine eigenen Emotionen zum Ausdruck, eine Mischung aus Hoffnung und Verzweiflung, Lebenslust und Todesangst. In der letzten Strophe erkennt das lyrische Ich sich selbst und seine Gefühle und bereitet sich darauf vor, sein Schicksal anzugehen.

Form und Sprache des Gedichtes sind vielschichtig und anspruchsvoll. Das Gedicht besteht aus vier Strophen zu je vier Versen, eine Form, die häufig für lyrische Gedichte verwendet wird. Die Sprache des Gedichtes ist klar und direkt, aber gleichzeitig durchzogen von einer tiefen Melancholie und einem Gefühl der Unsicherheit. Der Autor verwendet viele bildhafte Ausdrücke und Metaphern, um seine Stimmung und seine Gedanken auszudrücken, was dem Gedicht eine tiefe emotionale Kraft und Ausdruckskraft verleiht.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Gedicht „Trübes Wetter“ von Gottfried Keller ein tiefgehendes und emotional aufgeladenes Werk ist, das die Stimmung eines trüben Tages einfängt und die tiefe Melancholie und die ungewisse Hoffnung des lyrischen Ichs auf eindrucksvolle Weise darstellt.

Weitere Informationen

Gottfried Keller ist der Autor des Gedichtes „Trübes Wetter“. Der Autor Gottfried Keller wurde 1819 in Zürich geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1835 und 1890. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Realismus zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Keller handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 87 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Gottfried Keller ist auch der Autor für Gedichte wie „Die kleine Passion“, „Die Entschwundene“ und „Der Kirchenbesuch“. Zum Autor des Gedichtes „Trübes Wetter“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 48 Gedichte vor.

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