Du von Richard von Schaukal

Wie aus tiefen Wäldern bist Du,
wo keine schweren Menschen gehen.
Wie in der Waldquelle
seh ich mich rein und wahr in Dir.
Ich bin ein heißer unzufriedener Mensch
mit einem herrischen Kinderherzen.
Tau liegt auf meinen Haaren aus den Nächten der Sehnsucht,
meine Hände zittern nach Glück.
Und meine Seele kann fliegen
10 
hoch über den Tag:
11 
ich seh ihr nach und staune,
12 
lächle und weine.
13 
Manchmal aber bin ich wie ein König ...
14 
Und alles ist Dein,
15 
Dein ward es ohne Schenken,
16 
Du kamst und es war Dein,
17 
ich bin so sicher, Dein zu sein mit allem.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Du“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
17
Anzahl Wörter
97
Entstehungsjahr
1874 - 1942
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts ist Richard von Schaukal, ein österreichischer Schriftsteller und Lyriker, der zwischen 1874 und 1942 lebte. Das Gedicht „Du“ entstammt damit dem Kontext des ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhunderts.

Beim ersten Betrachten des Gedichts stechen besonders die starken Gefühle und das tiefe Innenleben des lyrischen Ichs hervor. Man spürt eine großer Intensität und Emotionen, die durch die Worte des Gedichts stark zum Ausdruck kommen.

Von Schaukal schildert in seinem Gedicht eine intensive, innige Liebesbeziehung, die vom lyrischen Ich ausgeht. Das lyrische Ich sieht die geliebte Person als etwas Reines, Ursprüngliches, wie eine Quelle inmitten eines tiefen Waldes und reflektiert in ihr seine eigene Reinheit und Wahrheit. Es beschreibt sich als leidenschaftlich und unzufrieden, mit einem „herrischen Kinderherz“ und 'Sehnsucht', die so stark ist, dass sie wie Tau auf dem Haar liegt. Diese Bilder illustrieren eine ehrfürchtige, fast obsessive Hingabe und Sehnsucht. Das lyrische Ich spricht von Glück, von seinen Träumen und Sehnsüchten, von Lächeln und Weinen, was auf einen emotionalen Aufruhr hindeutet. Es erhöht sich selbst manchmal sogar zum „König“, es liegt jedoch alles in der Hand der geliebten Person. Die geliebte Person besitzt und beherrscht alles, ohne dass es ihr geschenkt wurde. Sie kam einfach und eroberte alles, worin das lyrische Ich eine absolute Sicherheit findet, ihr völlig zu gehören.

Formal betrachtet besteht das Gedicht aus einer einzigen, langen Strophe mit 17 Versen. Es gibt kein festes Reimschema, was das fließende, freie Empfinden des lyrischen Ichs unterstreicht. Die Sprache ist bildreich und nutzt starke emotionale Metaphern, wie „Waldquelle“, „herrisches Kinderherz“, „Tau auf meinen Haaren aus den Nächten der Sehnsucht“, um das Innenleben des lyrischen Ichs zu erfassen.

Insgesamt stellt dieses Gedicht eine tiefgründige und intensive Darstellung von Liebe, Hingabe und Sehnsucht dar. Es zeigt eine Person, die in ihrer Liebe vollständig aufgeht und sich völlig der geliebten Person übergibt.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes Du ist Richard von Schaukal. Im Jahr 1874 wurde Schaukal in Brünn geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1890 bis 1942 entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus, Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit oder Exilliteratur zugeordnet werden. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das vorliegende Gedicht umfasst 97 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 17 Versen. Der Dichter Richard von Schaukal ist auch der Autor für Gedichte wie „Raub“, „Das Glück“ und „Das Lied von der Zeit“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des vorliegenden Gedichtes weitere 34 Gedichte vor.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Weitere Gedichte des Autors Richard von Schaukal (Infos zum Autor)

Zum Autor Richard von Schaukal sind auf abi-pur.de 34 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.