Spät von Richard von Schaukal

Spät, wenn die alte Uhr geschlagen
und wieder Stille dich umwirbt,
das Pendel geht, die Lampe zirpt,
steigt es empor aus alten Tagen
und füllt mit Geistergruß die Luft
und macht dein Herz so schwer vor Sehnen
nach einem längst verhauchten Duft,
nach einer fernen kühlen Gruft,
nach Wind im Wald an Bergeslehnen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Spät“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
9
Anzahl Wörter
53
Entstehungsjahr
1874 - 1942
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das vorgestellte Gedicht ist „Spät“ von Richard von Schaukal, einem österreichischen Schriftsteller und Dichter, der von 1874 bis 1942 lebte. Dies legt nahe, dass das Gedicht zu Beginn des 20. Jahrhunderts, einer Zeit geschrieben wurde, die von politischen Veränderungen und technologischem Fortschritt gekennzeichnet war.

Schon beim ersten Lesen erzeugt das Gedicht die Stimmung der Nacht oder der späten Stunde und scheint das Thema Heimweh oder Nostalgie zu behandeln. Die Atmosphäre scheint ruhig, aber mit einer gewissen Schwermut.

In Bezug auf den Inhalt deutet das lyrische Ich im Gedicht auf eine besondere Zeit oder einen besonderen Ort in der Vergangenheit hin, der mit starken Emotionen und Sehnsüchten behaftet ist. Das Anschlagen der alten Uhr, die Stille, das Ticken des Pendels und das Zirpen der Lampe sind Erinnerungstrigger, die eine Flut von Gedanken an alte Zeiten und Gesten auslösen. Die Sehnsucht gilt einem „längst verhauchten Duft“, einer „fernen kühlen Gruft“ und dem „Wind im Wald an Bergeslehnen“. Dies könnte metaphorisch für geliebte Menschen, Orte oder Erfahrungen stehen, die die Person in der Vergangenheit hatte, aber jetzt nur noch in ihren Gedanken existieren.

Formal besteht das Gedicht aus einer Strophe mit neun Versen. Die Sprache ist einfach und klar, aber poetisch geschrieben. Die verwendeten Bilder und Metaphern - wie das Zirpen der Lampe, der Geistergruß, das Pendel der Uhr - sind stark und evokativ, erzeugen eine Atmosphäre der Melancholie und Nostalgie. Sie verleihen dem Gedicht eine sinnliche Qualität und erwecken ein Gefühl der Zeit und des Ortes.

Zusammengefasst, ist „Spät“ von Richard von Schaukal ein poetisches Porträt von Nostalgie und Heimweh, das den Leser durch seine evokative Darstellung und sinnliche Sprache in die Vergangenheit des lyrischen Ichs einlädt.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Spät“ des Autors Richard von Schaukal. Der Autor Richard von Schaukal wurde 1874 in Brünn geboren. Zwischen den Jahren 1890 und 1942 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus, Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit oder Exilliteratur zu. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das Gedicht besteht aus 9 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 53 Worte. Richard von Schaukal ist auch der Autor für Gedichte wie „Raub“, „Das Glück“ und „Das Lied von der Zeit“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Spät“ weitere 34 Gedichte vor.

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