Porträt des Marquis de von Richard von Schaukal
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Halte mir einer von euch Laffen mein Pferd, |
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Hole mir einer von euch Lumpen mein Schwert: |
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Ich ließ es bei einer Dame liegen. |
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Lass' einer von euch Schurken einen Falken fliegen: |
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Ich will ihm nachsehen und mich in Blau verlieren: |
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Störe mich keiner von euch Tieren! |
Details zum Gedicht „Porträt des Marquis de“
Richard von Schaukal
2
6
46
1874 - 1942
Realismus,
Naturalismus,
Moderne
Gedicht-Analyse
Der Autor des Gedichts ist Richard von Schaukal. Er wurde am 27. Mai 1874 geboren und starb am 10. Oktober 1942. Das genaue Erscheinungsdatum dieses Gedichts ist zwar nicht angegeben, aber anhand des Todesdatums des Autors und basierend auf seinem gesamten literarischen Schaffens, lässt es sich in die Zeitperiode des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts einordnen – eine Epoche, die vom Aufbruch in die Moderne wie Symbolismus und Impressionismus geprägt war.
Beim ersten Lesen fällt auf, dass das Gedicht in einer recht direkten, fast schon provokanten Sprache geschrieben ist. Die Begriffe „Laffen“, „Lumpen“, „Schurken“ und „Tiere“ werden jeweils Verweise auf eine Person oder Gruppe von Personen. Das lyrische Ich kontextualisiert diese Beleidigungen jedoch nicht weiter, was zum Rätseln anregt und diverse Interpretationen ermöglicht.
Inhaltlich geht es um das lyrische Ich, das sich von anderen Personen als höhergestellt wahrnimmt, zugleich aber von diesen eine Hilfe in verschiedenen Angelegenheiten erwartet. Im ersten Vers will das lyrische Ich, dass jemand sein Pferd hält, im zweiten Vers wünscht es sich, dass jemand sein Schwert holt, das es bei einer Dame liegen ließ und im vierten Vers soll jemand einen Falken für ihn fliegen lassen. Das lyrische Ich nimmt dabei eine sehr herrische, auf Befehle basierende Haltung ein.
Die Form des Gedichtes besteht aus zwei Strophen zu jeweils drei Versen. Jeder Vers beginnt mit einer Handlungsanweisung des lyrischen Ichs an die angesprochenen Personen, wobei der Befehlston durch die Verwendung des Imperativs unterstrichen wird. Die von ihm gebrauchten vulgären Bezeichnungen für die anderen zeigen seine herablassende Haltung.
Sprachlich ist auffällig, dass das Gedicht in einer einfachen, alltäglichen Sprache geschrieben ist. Trotz der Simplizität der Sprache wird eine komplexe soziale Dynamik zwischen dem lyrischen Ich und den anderen Personen veranschaulicht. Es sind Metaphern im Spiel, etwa das Pferd, das Schwert und der Falke, die möglicherweise aristokratische Vorrechte und Macht symbolisieren. Es könnte also auch eine Gesellschaftskritik im Gedicht stecken, welche die Arroganz und die Entfremdung der Oberschicht gegenüber der Unterschicht thematisiert.
Insgesamt interpretiere ich dieses Gedicht als eine Art Satire, in der das lyrische Ich die Autorität, Geringschätzung und Gleichgültigkeit des Adels oder der Oberschicht gegenüber der unteren Schicht karikiert.
Weitere Informationen
Richard von Schaukal ist der Autor des Gedichtes „Porträt des Marquis de“. Im Jahr 1874 wurde Schaukal in Brünn geboren. Im Zeitraum zwischen 1890 und 1942 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus, Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit oder Exilliteratur zugeordnet werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das vorliegende Gedicht umfasst 46 Wörter. Es baut sich aus 2 Strophen auf und besteht aus 6 Versen. Weitere Werke des Dichters Richard von Schaukal sind „Das Glück“, „Das Lied von der Zeit“ und „Spät“. Zum Autor des Gedichtes „Porträt des Marquis de“ haben wir auf abi-pur.de weitere 34 Gedichte veröffentlicht.
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Zum Autor Richard von Schaukal sind auf abi-pur.de 34 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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