Von Büchern liegt vor mir ein Perserheer von Georg Herwegh

Von Büchern liegt vor mir ein Perserheer,
Doch keins kann mir den Unmut ganz verwischen;
Der will den Geist auf Reisen sich erfrischen,
Der holt sich seinen Helden über Meer.
 
Unwillig schwingt der Kritiker den Speer:
Warum die fremde Kost auf unsern Tischen?
Warum nach Gold in fremden Flüssen fischen?
Ist unsre Heimat, unser Herz so leer?
 
Geh wieder in dein Kämmerlein und dichte!
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Brauchst keinen Turban, keine welschen Blusen;
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Zünd' deinen Zunder an am eignen Lichte!
 
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Greif, Sänger, wieder in den eignen Busen,
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In deines eignen teuren Volks Geschichte!
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Da, oder nirgends wohnen deine Musen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.3 KB)

Details zum Gedicht „Von Büchern liegt vor mir ein Perserheer“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
96
Entstehungsjahr
1817 - 1875
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Von Büchern liegt vor mir ein Perserheer“ wurde von Georg Herwegh verfasst, einem deutschen Lyriker und Revolutionär des 19. Jahrhunderts. Genauer gesagt, lebte er im Zeitraum von 1817 bis 1875, was ihn in die Epoche des Vormärz einordnet, die von politischem und sozialem Aufbruch gekennzeichnet war.

Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht wie eine Kritik an der Literatur seiner Zeit. Es scheint eine Unzufriedenheit mit den Inhalten und der Herstellung von Büchern zum Ausdruck zu bringen. Das „Perserheer“ von Büchern auf dem Tisch des lyrischen Ichs weist auf eine Fülle von Literatur hin, die jedoch anscheinend den inneren Unmut des Sprechers nicht zu befriedigen vermag.

Inhaltlich beklagt das lyrische Ich die Fremdheit und die Entfernung der Literatur von seiner eigenen Erfahrung und Heimat. Es wundert sich, warum man fremde Kost auf den eigenen Tischen hat und nach Gold in fremden Flüssen fischt, anstatt sich vom eigenen Erfahrungsschatz und den Kulturen der eigenen Heimat inspirieren zu lassen.

Diese Kritik am Orientalismus und dem exotischen Flair, den viele Autoren seiner Zeit in ihren Werken zur Schau stellten, kommt in der Aufforderung zum Ausdruck, in das eigene Kämmerlein zu gehen und zu dichten: „Brauchst keinen Turban, keine welschen Blusen; Zünd' deinen Zunder an am eignen Lichte!“.

In Form und Sprache ist das Gedicht an die klassischen Verse und Strophenformate angelehnt und verwendet ein einfaches, verständliches Vokabular. Die bildhaften Vergleiche, wie das „Perserheer“ von Büchern und der „Zunder“ des eigenen Lichts, schaffen einen klaren und anschaulichen Eindruck der kritisierten Zustände.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Herwegh mit diesem Gedicht eine kritische Auffassung gegenüber der Literatur seiner Zeit formuliert, insbesondere gegenüber der Verwendung exotischer und fremder Elemente. Er ruft dazu auf, sich auf die eigene Heimat, die eigene Kultur und die eigenen Erfahrungen zu besinnen und aus diesen Quellen kreative Inspiration zu schöpfen.

Weitere Informationen

Georg Herwegh ist der Autor des Gedichtes „Von Büchern liegt vor mir ein Perserheer“. Der Autor Georg Herwegh wurde 1817 in Stuttgart geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1833 bis 1875 entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zuordnen. Herwegh ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 96 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Georg Herwegh sind „Der arme Jakob und die kranke Lise.“, „Der schlimmste Feind“ und „Die Arbeiter an ihre Brüder“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Von Büchern liegt vor mir ein Perserheer“ weitere 200 Gedichte vor.

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