Der Untergang der romantischen Sonne von Charles Baudelaire
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Wie schön ist doch die frisch erwachte sonne! |
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Mit flammenausbruch wünscht sie frohen tag. |
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Glückselig wer in liebe grüssen mag |
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Auch ihren untergang · ein traum an wonne! |
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Ich weiss noch ... alles: blumen quelle thal |
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Vor ihr erstanden wie ein herz das hämmert .. |
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Zum horizont! auf! eilen wir! es dämmert · |
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Lasst uns noch haschen einen schiefen strahl! |
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Jedoch umsonst – die Göttin niedergleitet · |
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Unwiderstehlich sich die nacht verbreitet |
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Schwarz feucht verhängnisvoll und schreckenreich. |
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Es scheint als ob ein grabhauch auf ihr laste |
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Und ängstlich stösst mein fuss an dem moraste |
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Versteckte kröten schnecken kalt und weich. |
Details zum Gedicht „Der Untergang der romantischen Sonne“
Charles Baudelaire
4
14
94
nach 1837
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Der Untergang der romantischen Sonne“ stammt von Charles Baudelaire, einem bedeutenden Vertreter der französischen Literatur des 19. Jahrhunderts, der besonders für seine dichterischen Werke bekannt ist. Das Werk kann aufgrund der biographischen Daten und seiner inhaltlichen und formalen Merkmale in die Epoche der Romantik eingeordnet werden.
Beim ersten Lesen fällt eine gewisse Bewegung, fast ein Spannungsbogen, auf, der sich über das gesamte Gedicht erstreckt. Er beginnt mit der positiven Beschreibung der aufgehenden Sonne, die den neuen Tag begrüßt, und endet im düsteren Bild der Nacht, die sich unerbittlich ausbreitet.
Das lyrische Ich beschreibt zunächst die aufgehende Sonne in höchst positiven Worten, und erklärt, wie glücklich derjenige sein kann, der diesen Moment der natürlichen Schönheit wertschätzt. In der zweiten Strophe wechselt das lyrische Ich zu einer Erinnerung an die Sonne und die Natur, die sie zum Leben erweckt. Vers 8 drückt eine Dringlichkeit aus, die letzten Sonnenstrahlen einfangen zu wollen. Das Thema der Vergänglichkeit wird eingeleitet.
In der dritten und vierten Strophe nimmt das Gedicht eine dunkle Wendung. Das lyrische Ich beobachtet den Untergang der Sonne und die darauf folgende Ausbreitung der Nacht. Diese wird als „schwarz“, „feucht“, „verhängnisvoll“ und „schreckenreich“ beschrieben. Auch die physische Welt verändert sich, das lyrische Ich stößt auf kalt und weiche Kreaturen, die als Symbole für den Tod interpretiert werden können.
Die Form des Gedichtes ist gekennzeichnet durch eine klare Struktur mit vier Strophen, wobei die ersten beiden aus je vier und die letzten beiden aus je drei Versen bestehen. Auch die Sprache des Gedichts verstärkt die dargestellte Spannungsbogen: Während der erste Teil durch positive und harmonische Ausdrücke gekennzeichnet ist, wechselt die Sprache in der zweiten Hälfte zu düsteren und beunruhigenden Bildern.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Gedicht „Der Untergang der romantischen Sonne“ von Charles Baudelaire die Vergänglichkeit, die Schönheit der Natur und die Dunkelheit der Nacht thematisiert. Es stellt einen Kontrast dar zwischen den freudigen Momenten des Tages und der düsteren Realität des Abends.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Der Untergang der romantischen Sonne“ des Autors Charles Baudelaire. Baudelaire wurde im Jahr 1821 in Paris geboren. Zwischen den Jahren 1837 und 1867 ist das Gedicht entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Berlin. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zu. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das 94 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Charles Baudelaire ist auch der Autor für Gedichte wie „Begräbnis“, „Bertas Augen“ und „Besessenheit“. Zum Autor des Gedichtes „Der Untergang der romantischen Sonne“ haben wir auf abi-pur.de weitere 101 Gedichte veröffentlicht.
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