Anzügliches von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben

Mel. Es war einmal ein König,
Der hatt' einen großen Floh.
Se. Excellenz der wirkl. Geh. Rath. v. Göthe.
 
Einst machte mir mein Schneider
Ein neues Hosenpaar:
Gut, rief ich, ist's, doch leider!
Es ist zu eng fürwahr.
 
»Sie wünschen fortzuschreiten
Doch mit dem Geist der Zeit
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Das ist zu diesen Zeiten
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Die Mode weit und breit.«
 
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Ihr Schneider unsrer Zeiten,
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Wie ihr so pfiffig seid!
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Damit wir vorwärts schreiten,
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Macht ihr zu eng das Kleid.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (25 KB)

Details zum Gedicht „Anzügliches“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
15
Anzahl Wörter
76
Entstehungsjahr
1798 - 1874
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Der Titel „Anzügliches“ erweckt einen ersten Eindruck von etwas Gewagtem oder Unangemessenem, jedoch zeigt sich schnell, dass das Gedicht eigentlich eine humorvolle Kritik an aktuellen Modetrends und dem Zeitgeist ist, verfasst von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben, einem deutschen Dichter des 19. Jahrhunderts.

Der Inhalt scheint auf den ersten Blick banal: Das lyrische Ich lässt sich ein neues Kleidungsstück anfertigen, nur um festzustellen, dass es zu eng ist. Doch hinter dieser einfachen Erzählung steckt eine tiefere Bedeutung: Das zu enge Kleidungsstück steht metaphorisch für die Einschränkungen und Begrenzungen, die die Gesellschaft und die Mode dem lyrischen Ich auferlegen.

Letztlich drückt das lyrische Ich seine Frustration über die vorgegebenen Normen und Trends aus, die es einschränken und seiner Freiheit berauben. Das Gedicht kritisiert damit indirekt die Gesellschaft und ihre oft starren Normen und Konventionen.

In Bezug auf die Form und Sprache des Gedichts lässt sich sagen, dass es in einem lockeren, umgangssprachlichen Stil gehalten ist und sich dabei regelmäßiger Reime bedient. Die Strophen sind unterschiedlich lang, was eventuell ein Hinweis auf den spontanen, ungezwungenen Charakter der Äußerungen des lyrischen Ichs sein könnte. Die Verwendung der direkten Rede in einigen Versen verleiht dem Gedicht zudem einen lebhaften, persönlichen Charakter. Der Autor spielt hier gekonnt mit den Erwartungen des Lesers und nutzt Humor, um seine Kritik am Zeitgeist auszudrücken.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Anzügliches“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers August Heinrich Hoffmann von Fallersleben. Geboren wurde Hoffmann von Fallersleben im Jahr 1798 in Fallersleben bei Wolfsburg. Zwischen den Jahren 1814 und 1874 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zugeordnet werden. Hoffmann von Fallersleben ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 76 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 15 Versen. August Heinrich Hoffmann von Fallersleben ist auch der Autor für Gedichte wie „Die wilden Gänse“, „Jetzt hebt der Fasching an“ und „Leicht in den Herzen“. Zum Autor des Gedichtes „Anzügliches“ haben wir auf abi-pur.de weitere 201 Gedichte veröffentlicht.

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