Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich

Geboren
* 2.04.1798
in Fallersleben bei Wolfsburg
Gestorben
19.01.1874
in Höxter
Kurzinfo
deutscher Liederdichter, Professor für deutsche Sprache und Literatur und Kustos der Bibliothek der Universität Breslau
Pseudonyme
Hoffmannus Fallerslebensis, Augustus Henricus
Hoffmann, August Heinrich
Hoffmann von Fallersleben, August
Hoffmann Fallerlebensis, Henricus
Berufe
Schriftsteller, Philologe, Bibliothekar & Lyriker
Wirkungsort
Breslau
Literaturepoche
Junges Deutschland & Vormärz

August Heinrich Hoffmann von Fallersleben - Biografie

August Heinrich Hoffmann von FallerslebenGeboren wurde August Heinrich Hoffmann von Fallersleben am 2.04.1798 in Fallersleben bei Wolfsburg. Hoffmann von Fallersleben verstarb am 19.01.1874 im Alter von 75 Jahren in Höxter. August Heinrich Hoffmann von Fallersleben war ein bekannter deutscher Liederdichter, Professor für deutsche Sprache und Literatur und Kustos der Bibliothek der Universität Breslau. Für die Epoche Junges Deutschland & Vormärz war Hoffmann von Fallersleben ein typischer Vertreter. Die aufgezählte Literaturepoche lässt sich folgendermaßen auf zeitlicher Ebene einordnen: Junges Deutschland & Vormärz (1825 bis 1848). Als Stätte des Schaffens von Hoffmann von Fallersleben ist folgender Ort bekannt: Breslau. Auf abi-pur.de sind momentan sehr viele Gedichte von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben abrufbar. In unserer Datenbank sind zum Autor 202 Gedichte verfügbar. Zu den Werken des Dichters gehören zum Beispiel die Gedichte „Abend wird es wieder“, „Abendlied eines lahmen Invaliden vom J. 1813“ und „Altfränkisch“.

August Heinrich Hoffmann von Fallersleben war ein deutscher Schriftsteller und Wissenschaftler. Er war ein Liberaler und wollte, dass Deutschland ein freieres Land wird. Ebenso war er ein deutscher Hochschullehrer für Germanistik, der wesentlich zur Etablierung des Fachs als wissenschaftliche Disziplin beitrug. Bekannt ist er heute vor allem, weil er das „Lied der Deutschen“, die Nationalhymne Deutschlands, geschrieben hat. Sein Nachname war eigentlich nur Hoffmann. Aber er nannte sich „von Fallersleben“: In diesem Ort wurde er im Jahr 1798 geboren. Heute liegt der Ort Fallersleben in Niedersachsen.

August Heinrich Hoffmann war Sohn des Kaufmanns, Gastwirts, Senators und Bürgermeisters von Fallersleben Heinrich Wilhelm Hoffmann und dessen Ehefrau Dorothea Balthasar. Schon als Teenager schrieb der Gymnasiast erste eigene Gedichte. Nach dem Besuch der Bürgerschule in Fallersleben besuchte er vom 7. April 1812 bis zum 19. April 1814 das Pädagogium in Helmstedt. Im April 1814 wurde er in die Prima des Katharineums in Braunschweig aufgenommen. Mit vier Gedichten debütierte er im Mai 1815. Nach dem Abitur nahm Hoffman 1816 in Göttingen zunächst das Theologiestudium auf. Bei Studien in Kassel lernte er im Jahr 1818 Jacob Grimm kennen, der Hoffmanns Interesse an Sprache und Literatur bestärkte. 1818 konnte ihn sein Vater mit seinen Beziehungen und Geld vor dem Militärdienst bewahren. Noch im selben Jahr folgte Hoffmann seinem Lehrer Friedrich Gottlieb Welcker an die Universität Bonn. Dort wurde Ernst Moritz Arndt einer seiner Dozenten. Hoffmann wechselte das Studienfach. Unter der Anleitung seiner Dozenten Grimm und Ernst Moritz Arndt widmete er sich fortan in Bonn der Germanistik und deutschen Philologie.

Seine politischen Ansichten wurden in Bonn - wie auch schon in Göttingen - durch die Mitgliedschaft in einer Burschenschaft beeinflusst. Als Kind erlebte Hoffmann unter der napoleonischen Besatzung Bürgerrechte wie Gleichheit vor dem Gesetz, öffentliche Gerichtsverfahren und Religionsfreiheit. Mit Bedauern sah er nach dem Fall Napoleons den Rückfall in Kleinstaaterei und die alte Adelsordnung und Fürstenwillkür.

Mit der Veröffentlichung seiner Gedichtsammlung „Lieder und Romanzen“ wurde aus dem jungen Dichter Hoffmann der Dichter Hoffmann von Fallersleben. Mit dem Namenszusatz wollte Hoffmann Verwechslungen vorbeugen. Neben eigenen Gedichten widmete sich der Student der Erforschung und Veröffentlichung historischer Schriftstücke. Während seiner anschließenden Tätigkeit als Bibliothekar in Berlin kam von Fallersleben immer wieder mit dem Philosophen Georg Friedrich Hegel, dem Rechtsgelehrten Friedrich Karl von Savigny und mit dem Dichter Ludwig Uhland in Kontakt.

Im Jahr 1823 wurde Hoffmann zum Kustos der Universitätsbibliothek Breslau berufen. Dort wurde er 1830 in der Nachfolge von Johann Gustav Gottlieb Büsching zum außerordentlichen Professor für deutsche Sprache und Literatur berufen, 1835 erfolgte die Ernennung zum ordentlichen Professor. Daneben machte sich Hoffmann einen Namen als Experte der niederländischen Sprache. Er gilt als Begründer der niederländischen Philologie und bekam 1823 die Ehrendoktorwürde der Universität Leiden verliehen.

Schlagartig vorbei war es mit der Karriere Hoffmanns, als er 1840 seine Gedichtsammlung „Unpolitische Lieder“ veröffentlichte. In der Gedichtsammlung kritisierte Hoffmann die politischen und gesellschaftlichen Zustände in Deutschland. Die preußische Regierung reagierte hart auf die politisch anstößigen Grundsätze und Tendenzen in der Gedichtsammlung. Der Gedichtband wurde schnell verboten und Hoffmann 1842 pensionslos seiner Professur enthoben. Im Folgejahr entzog man ihm die preußische Staatsbürgerschaft. Es folgten unruhige Jahre für den Vormärzlyriker. Hoffmann führte ein Wanderleben quer durch die deutschen Kleinstaaten. Ganze 39 Mal wurde er ausgewiesen, aber immer wieder von politischen Freunden aufgenommen. An etlichen Stationen seines Wanderlebens wurden im 20. Jahrhundert Schrifttafeln an den Gebäuden angebracht. Auf den mecklenburgischen Rittergütern Holdorf und Buchholtz fand Hoffmann für längere Zeit als Kuhhirte Unterschlupf. Die ländliche Ruhe inspirierte ihn zu einer großen Zahl von Kinderliedern. 550 sollten es insgesamt werden.

Während eines Aufenthalts auf der damals englischen Badeinsel Helgoland verfasste er am 26. August 1841 das „Lied der Deutschen“, das am 5. Oktober des gleichen Jahres erstmals öffentlich in Hamburg gesungen wurde. Besonders unter Studenten und liberal Denkenden war das „Lied der Deutschen“ sehr beliebt. Hoffmann unterlegte den Text mit der Melodie der Kaiserhymne des Komponisten Joseph Haydn. Die Geschichte des Liedes geht bis in unsere heutige Zeit. Ab 1922 Nationalhymne der Weimarer Republik, wurde der Text von den Nationalsozialisten ab 1933 im Sinne ihres Herrschaftsanspruches und ihrer Expansionspolitik ausgelegt. Die dritte Strophe ist seit dem Jahr 1991 die offizielle Nationalhymne Deutschlands.

An der Märzrevolution im Jahr 1848 nahm Hoffmann nicht aktiv teil. Dank eines Amnestiegesetzes im Revolutionsjahr wurde er rehabilitiert und bekam als Pension ein Wartegeld auf preußischem Boden ausgezahlt. Seine Professur erhielt er aber nicht zurück. Erst ab 1849 verlief Hoffmanns Leben wieder in ruhigeren Bahnen. Der inzwischen über 50-Jährige gründete eine Familie. Ab 1853 lebte die Familie für einige Jahre in Weimar, wo Hoffmann literaturwissenschaftliche Studien betrieb. Hier schließt der ehemalige Exilant Freundschaft mit dem Komponisten und Pianisten Franz Liszt. Von vier Kindern aus der Ehe mit seiner jüngeren Nichte Ida vom Berge überlebte jedoch nur ein Sohn das erste Lebensjahr. 1860 zog die Familie nach Corvey um. Dort bekam Hoffmann durch Vermittlung von Liszt und der Prinzessin Marie zu Sayn-Wittgenstein eine Anstellung als Bibliothekar an der Fürstlichen Bibliothek Corvey bei Herzog Victor I. Herzog von Ratibor. Noch im selben Jahr verstarb seine Nichte und Ehefrau Ida im Alter von nur 29 Jahren.

Neben seiner Arbeit in der Bibliothek widmete sich Hoffmann dem Schreiben einer sechsbändigen Autobiographie. Am 19. Januar 1874 erlitt er im Schloss Corvey bei Höxter einen Schlaganfall und verstarb daraufhin im Alter von 75 Jahren. Zu seiner Beerdigung in Corvey kamen über 1.000 Trauergäste.

Hoffmanns größter politischer Wunsch, ein vereintes Deutschland, ging noch zu seinen Lebzeiten zumindest teilweise in Erfüllung, als 1871 das Deutsche Reich unter Otto von Bismarck gegründet wurde. Die politische Bedeutung Hoffmanns bestand im Kampf für die verloren gegangenen bürgerlichen Freiheiten und in den Bestrebungen zur Schaffung eines geeinten deutschen Vaterlandes. Letzteres geschah vor allem durch sein Deutschlandlied, das seinerzeit von Studenten und freiheitlich gesinnten Bürgern begeistert gesungen wurde. Seine „Unpolitischen Lieder“ waren ganz und gar nicht unpolitisch und griffen die politischen Verhältnisse jener Zeit (Kleinstaaterei, Pressezensur, Fürstenwillkür, Allmacht von Polizei und Militär) an.

Auch wenn Hoffmann von Fallerslebens politischen Gedichte wegen ihrer mangelnden dichterischen Qualität häufig verschmäht wurden, so sind es gerade seine Kindergedichte wie „Alle Vögel sind schon da“, „Ein Männlein steht im Walde“, „Morgen kommt der Weihnachtsmann“, „Summ, summ, summ“ oder „Kuckuck, Kuckuck, ruft’s aus dem Wald“ die sich auch heute noch größter Popularität erfreuen und in vielen Liederbüchern enthalten sind.

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